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Bremer Kunsthalle zeigt Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken des norwegischen Malers Edvard Munchs Rätsel hinter der Leinwand

14.10.2011, 04:23

Bremen (dpa) l Das Mädchen hält sich verzweifelt die Ohren zu. Ganz so, als wollte es die schreckliche Nachricht vom Tod der Mutter aussperren. 1918 kaufte die Bremer Kunsthalle "Das Kind und der Tod" von Edvard Munch für 20000 Mark. Die Investition lohnte sich: 2005 entdeckten Restauratoren unter der Leinwand ein zweites Gemälde. Eine Sensation.

Das Bild "Mädchen und drei Männerköpfe" zeigt eine nackte junge Frau, den Blick schüchtern zu Boden gesenkt. Drei Männerfratzen blicken gierig nach ihr. Der Stil der beiden übereinanderliegenden Gemälde könnte nicht gegensätzlicher sein. "Das Kind und der Tod" wirkt hell, aquarellhaft und exakt durchkomponiert. "Mädchen und drei Männerköpfe" ist dagegen abstrakt, symbolisch und in dunklen Tönen gehalten. Dennoch vereinen beide Bilder die Leitmotive, die das Gesamtwerk Munchs prägen: Tod, Liebe, Unschuld, Begierde und Angst.

Ausgehend von diesen beiden Werken hat die Kunsthalle eine Ausstellung mit 76 Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken des norwegischen Malers konzipiert. "Edvard Munch - Rätsel hinter der Leinwand" wird morgen eröffnet. Neben den beiden Bremer Bildern seien zahlreiche Werke zu sehen, die bislang nie oder nur selten gezeigt worden seien, sagt Kuratorin Dorothee Jansen. Dadurch sollen die Besucher neue Facetten des Künstlers, den viele vor allem wegen seines Werks "Der Schrei" kennen, entdecken können.