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Tel Aviver Kunstmuseum zeigt zur Eröffnung seines spektakulären Anbaus Werke von Anselm Kiefer Ein Deutscher eröffnet Museumsneubau in Israel

27.10.2011, 04:23

Tel Aviv (dpa) l Der deutsche Künstler Anselm Kiefer, der sich in seinen Werken intensiv mit der NS-Vergangenheit beschäftigt hat, wird in Israel hochgeehrt. Das Tel Aviver Kunstmuseum zeigt Bilder und Skulpturen des 66-Jährigen als Hauptausstellung zur Eröffnung eines spektakulären neuen Gebäudes. "Ich bin tief bewegt, hier zu sein", sagte Kiefer gestern in dem Museum. Der Tel Aviver Bürgermeister Ron Chuldai würdigte den Deutschen als "wunderbaren Künstler".

Das Helga and Paul Amir Building, ein großer Anbau an das bisherige Museum, wird am 2. November seine Türen für die Besucher öffnen. Der atemberaubende Entwurf des amerikanischen Architekten Preston Scott Cohen orientiert sich an der Bauhaustradition der "Weißen Stadt" Tel Aviv.

Kiefers Ausstellung "Schvirat Ha-Kelim" (Zerbrechen der Gefäße) befasst sich mit Themen der jüdischen Tradition und Mystik (Kabbala). Kiefer sagte, es sei "nicht selbstverständlich", dass er als deutscher Künstler die Hauptausstellung in Tel Aviv bekommen habe. "Ich habe mich viel mit der Geschichte auseinandergesetzt", nannte er als mögliche Erklärung.

Der 1945 in einem Luftschutzbunker geborene Künstler verwendet in seinen häufig düster erscheinenden Werken viele natürliche Stoffe wie Erde und getrocknete Pflanzen. In der Ausstellung in Tel Aviv werden viele neue Bilder zum ersten Mal gezeigt. Das Thema Krieg spielt eine wichtige Rolle: In seinen Bildern verwendet Kiefer auch Waffen, wie etwa ein altes Maschinengewehr und ein U-Boot.

Der Bau des neuen Gebäudes, in dessen Galerien vom 2. November an auch 250 israelische Kunstwerke gezeigt werden sollen, hat nach Angaben des Museums 55 Millionen Dollar (gut 39 Millionen Euro) gekostet.