Silvestergala des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode mit Solisten Ein glänzender Auftritt - bis hin zu den Lackschuhen
Ilsenburg l Es macht richtig Spaß, zu Silvester ein Klassik-Showorchester zu erleben! Die Rede ist vom Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode mit den Solisten Viktoria Car und Dietmar Sander in der Harzlandhalle Ilsenburg. Ein glänzender Auftritt - von der geistreichen Conference durch Orchesterchef Christian Fitzner bis zu den Lackschuhen!
"Wechsle nie ein siegreiches Team", war wohl eine der Fitznerschen Überlegungen. Mit den beiden jungen Sängern arbeitet er seit der "First Night", den Schlossfestspielen und dem Silvesterkonzert 2011 höchst erfolgreich zusammen. Seit sie sich bei der "Fledermaus" über den Weg liefen, sind die Wiener Koloratursopranistin und der Hannoveraner Bariton ein Paar.
So hatte das diesjährige Konzert das Primat des Gesanges. Von Oper bis Operette. Von Mozart, Bizet und Rossini bis zu Strauss, Millöcker, Lehar, Kálmán, Fall, Raymond und Stolz. Von "Auf in den Kampf, Torero" über "Horch auf den Klang der Zither" bis zu "Ach, wir armen Primadonnen" und "Lippen schweigen". Ein betörender Klangrausch!
Viktoria Car und Dietmar Sander sangen und spielten einzeln und im Duett in immer neuen Roben und Verkleidungen den Schmelz, die Stimmakrobatik, die Komik und die Erotik der Arien voll aus. Ein ideales Paar, das im theatralischen Spiel jede einzelne der kleinen Piecen zu einem vergnüglichen Minidrama adelte.
Das Orchester war traumhaft schön. Wie differenziert die "Pizzicato"-Polka erklang, die "Furioso"- oder die "Bahn frei"-Polka, die "Carmen"- oder die "Waldmeister"-Ouvertüre, zeigten die Musiker in prickelnder Spiellaune. Akustisch und vom Lichtdesign her leistete die Quedlinburger Firma Töpperwein Music Hervorragendes. Klangtechnisch für die große Halle leicht verstärkt, blieb das Sound-Gesamtbild leicht und durchsichtig.
Nach knapp 150 Minuten gab es den zum Silvesterkonzert traditionellen Radetzky-Marsch. Fitzner feuerte dabei nicht die Musiker, sondern die gut gelaunten Konzertgäste an. Das um ein Drittel aufgestockte Orchester spielte ohnehin von allein!
Drei Konzerte am Silvestertag in Wernigerode und vier weitere Auftritte bis zum 13. Januar in Rathenow, Hettstedt, im nordhessischen Bad Zwesten und im niederrheinischen Rheinberg mit Viktoria Car und Dietmar Sander dürften es zum erfolgreichsten Ereignis für tausende Besucher in der Orchestergeschichte machen.