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Franckesche Stiftungen in Halle feiern 350. Geburtstag ihres Gründers / Ganzjährige kulturelle und wissenschaftliche Themenreihe Ein Meilenstein auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe-Antrag

12.06.2012, 03:20

Halle (epd) l Die Franckeschen Stiftungen in Halle wollen im nächsten Jahr umfangreich den 350. Geburtstag ihres Gründers feiern. Geplant ist eine ganzjährige kulturelle und wissenschaftliche Themenreihe, in der Franckes Ideen in der Gegenwart nachgespürt und die vielfältigen Wirkungen des Halleschen Pietismus aufgezeigt werden sollen, teilten die Stiftungen gestern in der Saalestadt mit.

Der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke (1663-1727) hatte 1698 mit dem Bau eines Waisenhauses den Grundstein für die Stiftungen gelegt. Heute befinden sich auf dem Gelände wieder mehr als 40 Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Schirmherr der Jubiläumsfeiern unter dem Motto "Vision und Gewissheit. Franckes Ideen 2013" ist Bundespräsident Joachim Gauck.

Auf dem Programm stehen mehrere Sonderausstellungen, darunter auch in Gotha und Leipzig, sowie eine Wanderausstellung "Reformation und Hallescher Pietismus. August Herrmann Francke und die Nachfolge der Reformation und ihre Wirkungen bis heute".

Sie soll in Deutschland sowie in den USA, Russland, Großbritannien und skandinavischen Ländern Station machen. Vorbereitet werden zudem Publikationen, Tagungen und die Produktion eines Dokumentarfilmes. Das Jubiläum soll auch zentraler Bestandteil des bundesweiten Themenjahres "Reformation und Toleranz" der Lutherdekade sein, die zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 führt.

Schon vor 300 Jahren weltweite Ausstrahlung

Zudem gelte die Francke-Themenreihe als ein Meilenstein auf dem Weg zum geplanten UNESCO-Welterbe-Antrag, heißt es. Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) sagte bei der Programmvorstellung, Francke habe es geschafft, aus Utopie Wirklichkeit werden zu lassen. Die von ihm vor den damaligen Toren von Halle entwickelte Schulstadt sei weltweit einzigartig.

Wie die Stiftungen betonten, hätten das mehrgliedrige Schulsystem, die innovativen Lehrmethoden und die wegweisenden sozialen Initiativen bereits vor 300 Jahren weltweit ausgestrahlt. Im kommenden Jahr wollen die Stiftungen zudem mit der Restaurierung des Druckereigebäudes der Cansteinschen Bibelanstalt am Waisenhaus und des 1721 eröffneten Kinderkrankenhauses beginnen.