Premiere für "Die Olsenbande: Der große Theatercoup" im Theater Magdeburg : Slapstick, der begeistert Ein Stück zum Lachen, Entspannen und Erinnern
Die chaotische Verwirklichung eines Plans von Egon Olsen wurde bei der Premiere im Magdeburger Schauspielhaus zu einer begeistert gefeierten Slapstick-Komödie par excellence.
Magdeburg l Es ist schon ein Novum, wenn eine Filmserie, die Anfang der 1960er Jahre entstand, um dann in den nächsten 20 bis 30 Jahren in Dänemark und in der DDR einen kaum zu überbietenden Kultstatus zu erlangen, nun den Weg auf die Bühne findet. Hinzu kommt, dass es schon wieder mehr als zehn Jahre her ist, dass die beiden Rostocker Schauspieler Dirk Donat und Peter Grünig das Bühnenstück auf der Grundlage der Olsenbanden-Filme schrieben. In vielen Theatern ist diese zeitgenössische Komödie seither ein Publikumsmagnet.
Das trifft auch auf Magdeburg zu. Der Zelluloid-Renner befördert die Begeisterung für Egon (Silvio Hildebrandt), Benny (Ralph Martin), Kjeld (Andreas Guglielmetti) und Yvonne (Iris Albrecht) ebenso wie für Børge (Konstantin Marsch) und Fie (Julia Schubert) nahtlos auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
In diesem Fall ist es die kleine Welt der gewitzten Ganoven, in der es immer jede Menge toller Ideen, aber ebenso viel Pech, Materialmängel und Missverständnisse gibt. Vielleicht war dies das Geheimnis des Film-Erfolges in der DDR.
Die Mitglieder der Olsenbande sind immer "gut drauf", aber am Ende verlieren sie doch die erhofften Millionen. Da war jede Menge Identifikationsstoff für DDR-Bürger. Hinzu kommen die vielen schönen Erinnerungen an sommerheiße Zeltkinos auf Usedom oder den ersten Kuss in der letzten Reihe. Es gab also viele Gründe, weshalb man die Olsenbande besonders mochte. Klugerweise hielt sich die Magdeburger Inszenierung strikt an diese Vorlagen. Trotzdem ist es keine schlichte Kopie der Filmstreifen, sondern eine intelligente Komödie mit ungeheuer vielen eigenen Ideen, wie sie tatsächlich nur den Getreuen um Egon Olsen hätten einfallen können.
Der wird übrigens wegen einer Amnestie zum Königinnen-Geburtstag viel zu früh aus dem Gefängnis förmlich rausgeworfen. Er will gar nicht, denn sein Plan, für den er noch Informationen eines Zellengenossen braucht, ist noch nicht fertig.
Und so hat Egon Olsen eben keinen Plan, was die gesamte Bande in große Ratlosigkeit stürzt, um dann auf eigene Faust zu handeln. Das wird von Egon Olsen sabotiert, so dass er wieder genau dort landet, wo er hin wollte. Nun kann er endlich mit dem richtigen Plan auftrumpfen.
Was dann folgt, ist eine herrliche Geschichte um Verwechslungen, echte Ganoven, die an der Naivität der Olsenbande scheitern, und dem nun doch scheinbaren Erfolg in Form des gut gefüllten Geldkoffers. Alle leben in Saus und Braus, aber die Geschichte endet, wie sie enden muss. Egon wandert wieder in den Knast, denn das Geld war Falschgeld.
Verfolgt werden die Bandenmitglieder zwischenzeitlich von Kriminalkommissar Mortensen (David Emig) und Kriminalassistent Gunnarson (Alexander Absenger), die zwar erfolgreich die Handschellen anlegen, sich aber eingestehen müssen, dass sie eigentlich dazu da sind, die richtigen Verbrecher zu schützen.
Der große Theatercoup der Olsenbande besticht durch eine ungeheure Spielfreude und jede Menge Details und Überraschungen. Selbst ungeplante Ereignisse führen zu Improvisationen, wie sie nur in einer richtigen Slapstick-Komödie bewältigt werden können.
So soll in einer Szene, bei der ein durch Lichtschranken gesicherter Tresor "geknackt" wird, ein funkferngesteuerter Spielzeugpanzer die Alarmanlage ausschalten. So ein Spielzeugpanzer fährt aber nicht immer dorthin, wo er landen soll. Wie diese Panne dann doch gelöst wurde, das gab offenen Szenenapplaus.
Die Olsenbande im Theater ist ein Stück zum herzhaften Lachen, zum Entspannen, zum Erinnern - eine Komödie für alle Sinne. Schöner kann man sich in der Vorweihnachtszeit kaum einstimmen. Egon Olsen und seine Bande sind einfach nicht "umzubringen". Und das ist das Schönste an Egons Plan.
Nächste Vorstellungen am 15. und 31. Dezember