Ausstellung in Frankfurt Eingeweide raus für den Sicherheitscheck
Ed Atkins hat seine verstörenden Arbeiten schon in der Tate Britain und im MoMA gezeigt. Jetzt ist die Videokunst des britischen Digitalkünstlers im Frankfurter MMK1 zu sehen.
Frankfurt/Main (dpa) - Mit verstörenden Videos ist der britische Digitalkünstler Ed Atkins im Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK1) zu Gast. Die Ausstellung besteht nur aus zwei Werken - aber die haben es in sich und füllen große Teile des Gebäudes.
Für MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer ist der 1982 geborene Brite "einer der interessantesten neuen Medienkünstler". In seinen Werken übe er "deutliche Kritik an den technisierten und entmenschlichenden Prozessen, denen wir heute ausgesetzt sind", sagte sie.
Das Besondere: Die Filme sind komplett digital entstanden, sie erscheinen zugleich übertrieben realistisch und gruselig künstlich. Folge ist eine, so Gaensheimer, "grundlegende Verstörung", der sich die Besucher im MMK1 noch bis Mitte Mai aussetzen können.
Die eine Szene spielt beim Sicherheitscheck am Flughafen: Mit ekligem Schmatzen zieht sich Atkins' computeranimiertes Alter Ego die Haut vom Gesicht, trennt Gliedmaßen ab und lässt Eingeweide in die Plastikschalen plumpsen. Während dieser künstlerisch übersteigerten Selbstentblößung singt er eine Opernarie.
Die andere Arbeit läuft zeitgleich auf Riesenleinwänden in sechs Räumen im Untergeschoss. Wohin der Besucher auch geht, verfolgt ihn die Nahsicht eines unglücklich aussehenden Mannes, der eine süßliche Melodie singt. Die Ausstellung ist Teil der "Frankfurter Positionen", Thema in diesem Jahr ist "das Subjekt im digitalen Zeitalter".