"Entartete Kunst" im Visier der faschistischen Kulturwächter
Als "entartet" diffamierte das NS-Regime in den 1930er und 1940er Jahren Kunstwerke, deren Ästhetik nicht in das von den Nationalsozialisten propagierte Menschenbild passte. Das galt u.a. für den Expressionismus, Impressionismus, Dadaismus, Surrealismus oder Kubismus.
Ursprünglich stammt der Begriff "entartet" aus der Rassenlehre der Nazis - in der Euthanasie-Bewegung des Dritten Reiches wurde er für erbkranke und behinderte Menschen verwendet. Die Übertragung der Bedeutung ins kulturelle Leben sollte den angeblich minderwertigen Charakter moderner "Verfallskunst" anprangern. Betroffen waren in erster Linie Vertreter des deutschen Expressionismus, deren abstrakte, kontrastreiche und oft fratzenhafte Darstellungen vom NS-Idealbild des "starken" Menschen abwichen.
Ins Visier der faschistischen Kulturwächter geriet zum Beispiel die Dresdner Künstlergemeinschaft "Die Brücke" mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde. Auch die Neue Sachlichkeit von Otto Dix und die Bauhaus-Schule aus der Zeit der Weimarer Republik erregten den Unmut der Nazis.
1938 wurde ein Gesetz zur Enteignung von Museen erlassen, die die Entfernung solcher Werke verweigerten. Die Künstler wurden mit Mal- und Ausstellungsverboten unterdrückt, viele kamen ins Gefängnis oder Konzentrationslager.