Arno Fischer 84-jährig gestorben Er fotografierte das sich teilende Berlin und Marlene Dietrich
Berlin (dpa). Arno Fischer, einer der wichtigsten Fotografen der DDR und Mentor für den Nachwuchs, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 84 Jahren, teilte die Fotoagentur Ostkreuz gestern in Berlin mit. Zu den bedeutendsten Werken Fischers gehören seine Bilder aus dem Osten und Westen Berlins der Nachkriegszeit. Bekannt sind auch seine Aufnahmen aus New York und die Porträts der einsamen Marlene Dietrich aus dem Jahr 1964. Wie seine Frau, die 2010 verstorbene Sibylle Bergemann, arbeitete er früher für die DDR-Modezeitschrift "Sibylle".
Sein Kurator Matthias Flügge, der mit ihm eine Schau in Bonn gestaltete, würdigte Fischer für "den Erhalt und die Weiterentwicklung der humanistischen Sprache der Fotografie". Die besten Bilder seien von einer "unaufdringlichen Vielschichtigkeit", sagte Flügge.
Fischer schärfte als Lehrer und Professor in Berlin, Leipzig und Dortmund den Blick mehrerer Generationen. Als der Emeritus 2001 eine eigene Fotografenschule "Fotografie am Schiffbauerdamm" gründete, meldeten sich 400 Interessenten für einen Kurs. "Mit jungen Leuten zu arbeiten, ist mein Leben", sagte Fischer über sich.
Nach dem Krieg hatte der im Arbeiterbezirk Wedding geborene Berliner zunächst Bildhauerei studiert. Eine Assistentenstelle mit dem Lehrauftrag Fotografie an der Kunsthochschule Weißensee Mitte der 50er Jahre machte ihn zum DDR-Bürger. Eines seiner ersten Fotos zeigt das brennende Berlin 1943 nach einem Luftangriff. Mit seiner Geburtsstadt sei die "wichtigste Arbeit seines Lebens" verbunden, erklärte Fischer. Schwarz-Weiß-Fotos fernab der Propaganda entstanden bei seiner Wanderung zwischen dem Ost- und Westteil. Als Fischer 2010 vom Land Berlin den Hannah-Höch-Preis für sein Lebenswerk bekam, wurde das Projekt als bedeutendster fotografischer Beitrag über die Teilung der Stadt in der frühen Nachkriegszeit gewürdigt.