Herbert Grönemeyer rockt im Magdeburger Elbauenpark vor 15000 Fans "Es macht furchtbar Laune heute"
Eine Schiffssirene tönt durch den Elbauenpark, Herbert Grönemeyer betritt die Bühne. Deutschlands Ausnahmemusiker rockt am lauen Sonntagabend open air auf seiner "Schiffsverkehr"-Tour im Elbauenpark - und 15000 rocken mit ihm.
Magdeburg l "Die Sonne lacht, ihr lacht, und wir geben uns Mühe." Grönemeyer strahlt in das Publikum, die Hände ausgebreitet, als wolle er alle umarmen. Er scheint mächtig gut gelaunt zu sein. Vielleicht auch, weil das Wetter so mitspielt, weil die sommerlichen Temperaturen das Publikum schon in gute Stimmung bringen.
Grönemeyer nimmt seine Fans sofort mit in seine Musikwelt mit neuen "Schiffsverkehr"-Songs und seinen "ergrauten Werken", Lieder, die hier jeder kennt, die querfeldein durch seine so unglaublich erfolgreiche Karriere führen.
Der charismatische Mann da oben auf der Bühne singt von Heimat und Liebe, von Sorgen und Freude, vom Menschsein. Seine Fans lieben ihn für seine Texte. "Es würde mich riesig in Stimmung versetzen, wenn ihr mitsingt", meint er. Die Menge lässt sich nicht bitten, hat schon eingestimmt in den Song "Ein Stück vom Himmel". Die Sonne geht da gerade unter und taucht Grönemeyer und die Bühne in ein gleißendes Licht.
Zu späterer, dunklerer Stunde erzeugen große und kleine Lichtkegel immer wieder neue Stimmungen, lampionartige Leuchten wechseln wie Chamäleons ihre Farbe. Es ist auch eine Show fürs Auge. Und in all den interessanten Farbspielen werden Grönemeyer und seine Musiker verfünffacht. Auf fünf großen LED-Wänden wechseln die Bilder, bringen Herbert und sein, wie er später lobt, unglaublich großartiges Team, über die weite Wiese.
Das Publikum sieht Grönemeyer strahlen und winken, immer wieder winken. Er singt die Klassiker "Kopf hoch, tanzen", "Alkohol", natürlich "Männer" und "Was soll das?". Bei seinem Song "Mensch" wird die Bühne in ein gold-gelbes Farbmeer getaucht. Die Arme der Fans bewegen sich links, rechts, rechts, links. Dann sieht sich die wogende Fangemeinde auf den LED-Wänden. Man erahnt, welch ein angenehmer Blick sich dem Sänger von dort oben bietet.
Es wird gesungen. "Ohoho." "Mag, mag, Magdeburg", tönt das Menschenmeer. Und da strahlt der Grönemeyer wieder. "Dankeschön", sagt er. Immer wieder dieses Dankeschön. Und dann: "Wunderbar. Und das an einem Sonntag." Die Menge findet das auch. Sie singt weiter und Grönemeyer steigt mit ein, gibt wieder den Ton an.
Er läuft über die Bühne, tanzt, wackelt mit den Hüften. Er ist viel unterwegs. So kennt man ihn von seinen Konzerten. So ist er auch an diesem Abend. Und dann "Herbert"-Sprechchöre. Herbert freuts. Da nimmt man ihm gern seinen Satz ab: "Es macht furchtbar Laune heute." Er genießt sichtlich.
Nach anderthalb Stunden verabschiedet sich der Deutschrocker. Er kniet anerkennend vor der Band und den Background-Sängern. Doch für die wie auch für Grönemeyer ist natürlich nicht Schluss. Mehr als eine weitere Stunde wird gesungen, gespielt. Wieder balanciert er zwischen Pop und Rock, zwischen Melancholie und Euphorie. Zum Schluss rückt Grönemeyer mit der Band auf den Bühnensteg, teilt die Fans jetzt auch stimmlich. Der Fußball-WM-Song "Zeit, dass sich was dreht" als Chor. Grönemeyer dirigiert, setzt die Menge in Bewegung. Die kommt nicht zur Ruhe, zum Abschied gibts "Mambo" und "Vollmond".
Herbert winkt und ruft Dankeschön. Dankeschön. "Es war toll."
15000 ziehen los - und werden das wohl auch sagen.