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Festspiele-Geschäftsführer will den Grünen Hügel verändern

Die traditionsreichen Wagner-Festspiele sollen fit für die Zukunft werden. Erfahrung hat der neue Geschäftsführer Holger von Berg. Was konkrete Ideen betrifft, hält er sich noch bedeckt.

17.07.2016, 09:34
Holger von Berg will in Bayreuth einiges verändern. Foto: Daniel Karmann
Holger von Berg will in Bayreuth einiges verändern. Foto: Daniel Karmann dpa

Bayreuth (dpa) - Der neue Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele, Holger von Berg, will sich Zeit nehmen, um die weltberühmte Institution fit zu machen für die Zukunft. Ich werde in meinem Bereich Marketingaktivitäten entfalten, Zugangshürden beseitigen, sagte der 50-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Dazu werde er Katharina Wagner, mit der er an der Spitze der Richard-Wagner-Festspiele steht, Vorschläge machen. Es muss sich einiges ändern. Aber gut Ding will Weile haben. Veränderungen könne er sich etwa bei den Kartenpreise oder Spielplänen vorstellen. Konkrete Ideen zur Umsetzung aber nannte er nicht.

Ich habe noch keinen Veränderungskatalog, sagte er. Ich mag hier nicht als der Besser-Münchner kommen, der alles weiß. Er wolle in dieser Saison zunächst die Abläufe analysieren. Etwas zu überprüfen, könne aber auch bedeuten, dass es bleibt, wie es ist.

Die Nachfrage nach Karten für die Neuinszenierungen sei traditionell sehr hoch. Diesen Druck auf die Tickets könnten die Festspiele möglicherweise senken, indem die Aufführung mehrmals pro Saison gezeigt werde. Die neue Produktion mehrmals zu spielen, wird sich aber vielleicht erst 2021 realisieren lassen, wenn wir uns dazu entscheiden sollten, sagte von Berg.

Karten für die Ring-Oper dagegen seien weniger stark gefragt - sie sind im Viererpack zu haben. Das kostet richtig viel Geld. Das ist vielleicht auch eine Frage, ob man das immer so machen muss, sagte von Berg. Allerdings sei das eine Überlegung, die erst den nächsten Zyklus von 2020 an betreffe.

Aufgabe der Festspiele sei es auch, jüngere Besucher zu gewinnen. Dazu müssten die Preise niedriger sein, sagte von Berg. Ich bin aber auch auf die Einnahmen angewiesen und kann nicht sagen, es gibt Studentenkarten für 10 Euro. Deshalb seien möglicherweise Sponsoren nötig. Der Verein Gesellschaft der Freunde von Bayreuth unterstütze junge Wagner-Fans. Dennoch, sagte der Volkswirt: Das kann und muss man aber auch noch besser machen, und das betrachte ich auch als unsere Aufgabe.

Auf dem Weg zu zukunftsfähigen Bayreuther Festspielen sieht der neue Geschäftsführer aber noch Hürden. Das ist ja hier nicht so das ganz einfaches Pflaster. Die Wagner-Festspiele - früher ein privates Unternehmen - wurden nach dem Tod von Wolfgang Wagner im Jahr 2010 auf eine öffentlich-rechtliche Basis gestellt. Viele Mitarbeiter hier im Haus kennen vor allem die alte Struktur und sind darin auch verwurzelt. Aber er habe nun Formalitäten zu befolgen. Diesen Spagat hinzukriegen, ist eine Aufgabe, die nicht immer einfach ist.

Von Berg steht seit April gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Katharina Wagner an der Spitze der Richard-Wagner-Festspiele. Zuvor war er viele Jahre lang geschäftsführender Direktor des Münchner Residenztheaters, seine Laufbahn begann aber an der Alten Oper Frankfurt. In Bayreuth folgte er auf Heinz-Dieter Sense, der erst seit 2013 auf dem Grünen Hügel gewesen war.