Frank Castorf hadert mit dem Theater von heute
München (dpa) - Der Noch-Intendant der Berliner Volksbühne, Frank Castorf (64), kann mit dem Theater von heute oft nichts anfangen.
Theater kann eigentlich Sachen sagen, und es ist unverständlich, warum Theater sich immer mehr nach Zuschauern, nach Kritikern, nach Kulturpolitikern richtet, sagte er am Mittwoch im Münchner Residenztheater, wo er Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg inszeniert. Die Dummheit ist nicht mehr aufzuhalten.
Die große Brutalität der Romanvorlage, die im Deutschen unter dem Titel Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk erschien, habe ihn gereizt. Die Brutalität, die in diesem Roman ist, ist erschreckend, sagte Castorf. Das ist ein literarisches Minenfeld.
Er werde das Stück, das am Freitag (8. April) Premiere feiert, als eine Explosion von Zufälligkeiten inszenieren - und auch Bezüge zur Gegenwart nach den Anschlägen von Paris und Brüssel herstellen. Wir leben im Krieg, meinte der Theatermacher.