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Frühjahrstreff Im Lesefieber auf der Leipziger Buchmesse

Wenn am 20. März die Leipziger Buchmesse eröffnet wird, dann beginnt auch das viertägige Lesefestival „Leipzig liest“.

Von Grit Warnat 22.02.2019, 00:01

Leipzig/Magdeburg l Die Leipziger Buchmesse ist als Frühjahrstreff der Branche nicht nur Stimmungsbarometer, sie gilt auch als Publikumsmesse. Die Nähe zum Buch, zum Schriftsteller, Gespräche, Lesungen, Diskussionsrunden – all das zieht die Besucher und die Verlage Jahr für Jahr an. Mehr als 2500 Aussteller aus 50 Ländern sind gemeldet. Viele bringen nicht nur die von ihnen herausgegebenen Bücher mit, sondern – und das hat große Tradition in Leipzig – auch die Autoren.

Nirgends sonst ist die Dichte an Lesungen und Gesprächen so groß wie an diesen vier Messetagen. 3600 Veranstaltungen mit 3400 Mitwirkenden seien zum Lesefestival „Leipzig liest“ geplant, kündigt die Messe gestern an. Sie spricht vom größten Lesefest Europas. Gelesen und diskutiert wird an 550 Orten – auf den unzähligen Bühnen auf dem Messegelände und in der ganzen Stadt. Dort werden wieder Szene-Kneipen, Museen, Atelierhäuser, Gerichte, Boutiquen, Apotheken, der Zoo zu außergewöhnlichen Leseorten. Seit gestern steht das komplette Programm online.

Von Überlebensstrategien im Leben (Tomer Gardi/Israel), in der Familie (Mendelsohn/USA und Preti Taneja/Indien) sowie in Zeiten des Terrors (Jewgeni Wodolaskin/Russland) erzählen internationale Autoren. Sie nehmen die Leser auch mit ins 16. Jahrhundert nach Slowenien (Mojca Kumerdej) oder in eine russische Künstlerkolonie Anfang des 20. Jahrhunderts (Olga Radetzkaja). 400 internationale Aussteller sind angemeldet. Traditioneller Schwerpunkt ist Literatur aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa.

Zu den Gästen unter den deutschsprachigen Literaten gehören Marion Brasch mit ihrem neuen Buch „Lieber woanders“, Wolf Biermann mit seinen Liebesnovellen in „Barbara“, Christoph Hein mit „Gegenlauschangriff“, Paul Ingendaay mit „Königspark“.

Auf der Prominentenliste zu finden sind auch etliche Schauspieler, Moderatoren, Musiker, Politiker, darunter Corinna Harfouch, Burghart Klaußner, Peter Sodann, Sarah Kuttner, Franz Müntefering. An Debatten nehmen zudem der gerade verabschiedete Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, Marianne Birtler, ehemalige Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, und Fernsehkoch Christian Henze teil. Spannung bieten Simon Beckett, Sebastian Fitzek, Ingrid Noll und Volker Kutscher.

Gastland ist Tschechien. 70 Neuerscheinungen werden aus unserem Nachbarland vorgestellt. Zu den 55 tschechischen Autoren, die in Leipzig ihre Bücher präsentieren, gehört auch der in Prag lebende Autor Jaroslav Rudiš, der mit seinem Roman „Winterbergs letzte Reise“ zu den Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse gehört. Es ist sein erster auf Deutsch verfasster Roman. Gastland-Projektkoordinator Martin Krafl erhofft sich vom Gastlandauftritt eine dauerhafte Präsenz der tschechische Literatur und Kultur im deutschsprachigen Raum.

Auch Sachsen-Anhalt präsentiert sich – nicht nur Verlage, sondern auch die Städte Magdeburg und Halle. Die Landeshauptstadt ist zum fünften Mal mit einem eigenen Stand (Halle 5/G 501) vertreten – mit buntem Bruno-Taut-Kiosk. Und die Saalestadt lädt zum Parallel-Lesefest „Halle liest mit“.