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Händel-Festspiele in Halle eröffnet / Bis zum 10. Juni mehr als 100 Veranstaltungen Furioser Auftakt mit begeisternder Sängerin

Von Helmut Rohm 02.06.2012, 03:18

Ausverkauft war am Donnerstagabend die große Georg-Friedrich-Händel-Halle in der Geburtsstadt des weltbekannten Musikers und Komponisten (1685-1759). Mit einem festlichen Eröffnungskonzert begannen die diesjährigen Händel-Festspiele in Halle (Saale).

Halle l Die Lutherdekade setzt 2012 einen Schwerpunkt mit dem Komplex "Reformation und Musik". Unter dem Thema "Händel und die Konfessionen" leisten die Händelfestspiele Halle mit 46 verschiedenen Konzerten und weiteren insgesamt mehr als 100 Veranstaltungen dazu einen bemerkenswerten Beitrag.

Das Eröffnungskonzert wurde vom Händelfestspielorchester Halle unter der Leitung von Bernhard Forck meisterlich gestaltet. Das präsentierte Spiel auf historischen Instrumenenten ließ das Fluidum originaler Barockmusik entstehen.

Den Auftakt des Eröffnungskonzertes bildeten Auszüge aus dem Oratorium "Theodora" von Händel. Dargestellt wird die Geschichte der christlichen Märtyrerin Theodora, die während der Christenverfolgung, fest zu ihrem Glauben stehend, in den Tod geht. Ihr zur Seite steht die Christin Irene.

Mezzosopranistin Bernarda Fink sang einige Partien der Irene ("As with rosy steps", "The clouds begin to veil", "Defend her, Heaven") ausdrucksstark, mit Dramatik und Hingabe sowie spürbarer Emotionalität.

In Anlehnung an die Aufführungstraditionen des 18. Jahrhunderts, Orgelkonzerte als Umrahmung oder als Zwischenmusiken zu präsentieren, folgte dem Oratorium Händels das von kurzweiligen musikalischen Dialogen zwischen Orgel (Solistin: Michaela Hasselt) und Orchester geprägte "Orgelkonzert Nr. 13". Bekannt auch unter dem Titel "Der Kuckuck und die Nachtigall" mit einem reizvollen Wechselspiel beider Vögel im 2. Satz.

Die begeisternde Vielfalt des Könnens der Sängerin Bernarda Fink erlebten die Zuschauer im weiteren Programmablauf unter anderem bei der kolloraturenreichen Motette "Invicti bellate" von Antonio Vivaldi (1678-1741) sowie den einfühlsamen Gesang von "Salve Regina", Teil der katholischen Liturgie, die Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) zu Texten aus dem 11. Jahrhundert komponierte. Ihren Höhepunkt erreichte die Begeisterung der Zuschauer, als das Orchester Vivaldis kompositionsreiches Concerto d-moll op. 3 , Nr. 11. zu Gehör brachte.

Zwei Violinen, mitunter auch nur eine Violine, und ein Cello agieren als Soloinstrumente. In schnellen Folgen "werfen" sie sich Melodienansätze zu, reagieren ebenso flott, präsentieren eingehende Solosequenzen.

Ein fulminantes, vom gesamten Orchester getragenes Finale setzt einen markanten Schlusspunkt.

Und - Ehre, wem Ehre gebührt - das Konzert wurde mit Georg Friedrich Händel abgeschlossen. Vom Orchester begleitet, sang Bernarda Fink Rezitativ und Arie ("Ah, che troppo ineguali"/"O del ciel Maria regina".

Ihr, die noch eine "Gebets-Zugabe" spielte, der Organistin Michaela Hasselt sowie dem Orchester mit ihrem Leiter und Violinsolisten Bernhard Forck wurde begeisterter Beifall gespendet.