Chris de Burg holte im Magdeburger Elbauenpark Fans auf die Bühne Gänsehaut in der Dämmerung
Ein begnadeter Sänger mit Witz und Entertainerqualitäten, der keine Band braucht, sondern solo souverän ein zweistündiges stimmiges Konzert hinlegt - das ist Chris de Burgh.
Magdeburg l Zu erleben war der sympathische Ire am Donnerstagabend in Magdeburg. Der Musiker steht seit 40 Jahren auf der Bühne, er verkaufte Millionen Platten, erhielt Gold- und Platinauszeichnungen. Wenn man so will - ein Weltstar. Doch er ist der Gegenentwurf zum abgehobenen Glitzer-Künstler.
Chris de Burgh - eher von unscheinbarem Äußeren und leger gekleidet - braucht keinen Eisbrecher. Eis zwischen ihm und den Fans existiert nicht. Auf die Seebühne im Magdeburger Elbauenpark kommt er schlendernd, versteckt unter einem Regenschirm, klagend über kühle Temperaturen in Magdeburg, schelmisch schwärmend von der irischen Sonne ...
Er ist ein Mann, dem die Sympathien im gut gefüllten Zuschauerrund zufliegen. Er legt los und sofort ist das Publikum gefangen von seiner einzigartigen Stimme, von wundervollen Melodien, von keltisch angehauchten Balladen, groovigen Sounds und Ohrwürmern vergangener Tage. Ganz allein steht er da, füllt die Bühne aus, die Show braucht keine aufwändigen Requisiten und kommt mit zurückhaltenden Lichteffekten aus.
Chris de Burgh begleitet sich mal mit der Gitarre, mal am Piano. Der Mann beherrscht Tasten und Saiten, brilliert noch immer mit einer kraftvollen Stimme. Der 63-Jährige scheint nichts an Power verloren zu haben. Er versetzt mit "It\'s Such A Long Way Home" in melancholische Stimmung, lässt mit "Love and Time" eben über Liebe und Zeit sinnieren, besingt in "Pure Joy" pure Lebensfreude.
Mit "Borderline" ist ein erster emotionaler Höhepunkt des Abends erreicht. Viele im Publikum hält es nicht mehr auf den Sitzen. Den begeisterten Applaus quittiert de Burgh mit einem gehauchten "Thank you". Beim Elvis-Presley-Titel "In The Ghetto" wird es mucksmäuschenstill. Das Publikum genießt den Augenblick. Chris de Burgh gönnt sich kaum Pausen. Song folgt auf Song. Die Fans klatschen begeistert und singen mit ihrem Star, wenn er sie animiert, die kollektive Begleitstimme zu geben. Gänsehaut-Stimmung in der fortschreitenden Dämmerung des Elbauenparks!
Dann und wann scherzt er mit seinem Publikum - nicht frei von Selbstironie, authentisch, charmant. Spaßig wird´s, als er sich das Haedset-Mikro anlegt. Er albert herum, tanzt linkisch.
Dann sind die Vorbereitungen für "Lady in Red" abgeschlossen. Denn mit Kopfhörern und Sender-Gitarre und von besagter Dame singend macht er sich auf ins Publikum. Ganz nah, in die Reihen, sich gar zwischen seine Fans setzend, unbeeindruckt von unzähligen Fotoblitzen. "Lady in Red" - süßer Ohrenschmaus für die Fans.
Dann hebt de Burgh die Ordnung auf. Er fordert die Fans auf, ganz dicht ranzukommen. Die lassen sich nicht lange bitte, Im Nu bildet sich wenige Meter vor dem Sänger eine Traube tanzender Menschen. Die Sitzplätze leeren sich, die Bühne füllt sich. Alles tanzt. Künstler und Zuhörer sind sich ganz nah. Die Fans zogen nach Konzertschluss beseelt von dannen.