20. Tonkünstlerfest lädt zu 13 Veranstaltungen / Konzerte, Vorträge und Lesungen in drei Städten Gegenwartsmusik und Visionen von Liszt
Das 20. Tonkünstlerfest setzt auf Tradition und Gegenwart. Es rückt sachsen-anhaltische Komponisten und Interpreten in den Mittelpunkt, aber auch Franz Liszt (1811-1886), einen bedeutenden Förderer der Tonkünstlerbewegung.
Magdeburg l "Wenn das Neue nicht irgendwo und irgendwie ausprobiert wird, wo haben wir dann die Chancen, es kennenzulernen?" Der Satz stammt von Franz Liszt und passt perfekt zum Tonkünstlerfest, das sich Liszts künsterlisches Motto auf die Fahnen geschrieben hat: "Die Lebenden zuerst!"
Uraufführungen und Kompositions-Wettbewerb
Die Festtage rücken zum 20. Mal Interpreten und Komponisten aus Sachsen-Anhalt in den Mittelpunkt und geben dem Nachwuchs Gelegenheit, seine Werke aufzuführen - acht Uraufführungen von Komponisten aus unserem Bundesland stehen auf dem Programm, hinzu kommen vier Uraufführungen der Preisträger des 18. Jugend-Kompositions-Wettbewerbes, für den sich 16 Bewerber angemeldet haben. Seit 1994 setzt der Wettbewerb auf Nachwuchsförderung.
Vom 17. bis 26. November sind 13 Veranstaltungen mit mehreren Kooperationspartnern in Magdeburg, Dessau und Bernburg geplant. Wer alle besuchen würde, könnte musikalische Werke von 14 sachsen-anhaltischen Komponisten wie Peter Petkow (geb. 1950), Thomas Buchholz (geb. 1961), Klaus-Dieter Kopf (geb. 1941), Dieter Nathow (1937-2004) und Axel Gebhardt (geb. 1962) kennenlernen. "Das Festival hilft, hiesigen Künstlern mit ihrer Arbeit ein Podium zu geben", sagt Sigrid Hansen, Vorsitzende des Tonkünstlerverbandes von Sachsen-Anhalt, der in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Für Hansen sind Partner wichtig, die sich nicht scheuen, auf zeitgenössische Musik zu setzen. Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter Leitung von Generalmusikdirektor Christian Simonis ist solch ein wichtiger Partner. Das Schönebecker Orchester setzt seit Jahren auf Uraufführungen von Künstlern der heutigen Generationen, spielt die Musik auf CD ein und wird unter anderem das Festliche Jubiläumskonzert am 25. November mit drei Uraufführungen (Peter Petkow, Thomas Buchholz, Curt Dachwitz) gestalten.
Dass auch die Magdeburgische Philharmonie zum 3. Sinfoniekonzert am Donnerstag und Freitag - in Zusammenarbeit mit dem IMPULS-Festival - beim Auftaktkonzert des Tonkünstlerfestes Werke von Steffen Schleiermacher und Klaus-Dieter Kopf spielen wird, freut Sigrid Hansen. Sie spricht von "einem großen Gewinn" - eine Aufführung wohl ganz im Sinne von Franz Liszt.
Liszt, Komponist, Pianist, Theaterleiter, Dirigent, Musiklehrer und auch Kulturpolitiker, hat immer auf seine Zeitgenossen und deren Werke gesetzt und sich große Verdienste in der Tonkünstlerbewegung erworben. Er war 1861 Mitgbegründer des ersten Berufsverbandes der Musiker, des Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV). Da gab es bereits den Magdeburger Tonkünstlerverein (1849), der das Augenmerk auf jene Künstler lenkte, die das hiesige Musikleben bestimmt haben.
Liszts Werk zieht sich durch das Programm
Ganz im Sinn dieser Tradition setzt die 20. Auflage des Tonkünstlerfestes auf Liszt, der zweimal zu Musikfesten in Magdeburg war und dessen 200. Geburtstag und 125. Todestag in diesem Jahr allerorten gewürdigt wird. Sein Werk zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm. Es geht um seine Musik, aber auch um sein Engagement und seine Visionen. Der Musiker und der Visionär Liszt werden bei "Live Feature" am 23. November im Forum Gestaltung und am 24. November in einem Vortrag der langjährigen Leiterin des Weimarer Liszt-Archivs, Musikwissenschaftlerin Irina Lucke-Kaminiarz, und einem anschließenden Gespräch (Stadtbibliothek Magdeburg) genauer beleuchtet.