27 Gemälde und Grafiken Gotha zeigt Meisterwerke französischer Kunst aus Moskau
Französische Kunst aus dem Puschkin-Museum wird in Gotha gezeigt. Das ist mehr als ein Zeichen deutsch-russischer Freundschaft in bewegten Zeiten.
Gotha (dpa) - Das Puschkin-Museum Moskau ist zu Gast in Gotha und zeigt Meisterwerke der französischen Kunst vom frühen 17. bis zum späten 18. Jahrhundert.
Die Ausstellung, die von Sonntag an bis zum 13. August im Herzoglichen Museum zu sehen ist, sei ein "wunderbares Zeichen deutsch-russischer Freundschaft und Zusammenarbeit", sagte der Direktor der Stiftung Friedenstein Gotha, Martin Eberle, am Freitag. Dies habe auch eine politische Dimension. Die 27 hochkarätigen Gemälde und Grafiken seien größtenteils erstmals im westlichen Ausland zu sehen. Als besonderes Zeichen wertete Eberle, dass die meisten Bilder extra für die Schau aus der Dauerausstellung genommen wurden.
"Gotha setzt mit diesem Projekt ein Exempel", schreibt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) im Grußwort. Die Stadt habe bewiesen, was zivilgesellschaftliches und kommunales Engagement erreichen können. "Herausgekommen ist ein deutsch-russisches Ausstellungsprojekt, das man gar nicht genug würdigen kann." Und sein russischer Kollege Sergej Lawrow meint: "Ohne diesen intensiven Kunst- und Kulturaustausch ist der russisch-deutsche humanitäre zivilgesellschaftliche Dialog undenkbar. Allen politischen Konjunkturschwankungen zum Trotz kommt dieser Schritt für Schritt voran."
2016 war Gotha mit Cranach-Werken in Moskau. Sie waren dort nach 70 Jahren erstmals wieder mit Cranachs vereint, die 1946 kriegsbedingt nach Moskau gebracht wurden. Mehr als 200 000 Menschen sahen damals die Ausstellung in Moskau.
In der Gothaer Schau ist das Ölgemälde "Jupiter und Kallisto" (1744) von Francois Boucher ein Glanzpunkt. Mit seinen lieblichen hellen Farben steht es für das Rokoko und amouröse Themen aus der Mythologie. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung der französischen Kunst, die über Jahrhunderte die Malerei in Europa beeinflusst hat. Ergänzt wird die Schau in der Dauerausstellung im Schloss Friedenstein mit Porträts Gothaer Herrscher, die in Frankreich von Künstlern gemalt wurden.
Laut Direktor Eberle wollen die Gothaer Stiftung und die Moskauer Museumsdirektorin Marina Loschak zur Ausstellungs-Eröffnung über weitere Projekte beraten. Beide Museen seien mit ihren Sammlungen gleich breitgefächert und "auf absoluter Augenhöhe", sagte Eberle.