Im Brigitte-Reimann-Jahr zeigt Burg eine Ausstellung des Neubrandenburger Literaturhauses "Ich will gerne Schriftstellerin werden"
Im Brigitte-Reimann-Jahr 2013 erinnert Burg an die große DDR-Schriftstellerin. Einer der Höhepunkte ist die Ausstellung des Neubrandenburger Literaturhauses "Brigitte Reimann".
Burg l "Uns ist gestern ein gesundes, kräftiges Töchterchen geboren. In dankbarer Freude Elisabeth und Willi Reimann." Erschienen ist diese Geburtsanzeige am 22. Juli 1933 in den Burger Neuesten Nachrichten, abgedruckt ist sie auf einer der insgesamt 30 Tafeln einer Ausstellung, die in der Kreissparkasse Jerichower Land in Burg zu sehen ist.
Die Tafeln spiegeln das Leben und Werk der in Burg geborenen Schriftstellerin wider. Sie sind ein Gemeinschaftsprojekt des Literaturhauses Neubrandenburg, der Brigitte-Reimann-Gesellschaft e.V. und des Instituts für Germanistik der Universität Potsdam. Fotos aus Privatbesitz, Dokumentenauszüge wie das Abschlusszeugnis der Geschwister-Scholl-Oberschule Burg, Cover von Erstausgaben ihrer Bücher sind eingebettet in Auszüge aus ihren Tagebüchern und Briefen.
"Ihr braucht Euch keine Sorgen um mich zu machen", schrieb sie 1947 in einem Brief an ihre Eltern. Sie war an Kinderlähmung erkrankt, lag im Krankenhaus. Damals schrieb sie: "Ich will gerne Schriftstellerin werden." Später las sie in französischen Büchern von Sartre, Beauvoir und Leduc und fühlte sich als "sehnsüchtig bewundernde Verwandte". Die Ausstellung gibt vor allem Einblicke in das Privatleben der Reimann, zeigt ebenso ihre Sichten zu politischen und philosophischen Fragen. Skizziert werden ihre Lebenswege in Burg, Hoyerswerda und Brandenburg, immer im Blick ihr schriftstellerisches Schaffen: "Die Frau am Pranger", "Ankunft im Alltag", "Die Geschwister", "Das grüne Licht der Steppen", das Tagebuch einer Sibirienreise, und ihr Hauptwerk, der unvollendete Roman "Franziska Linkerhand".
Schriftstellerin Dorothea Iser, Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt, der das Brigitte-Reimann-Gedenkjahr mitveranstaltet, verharrte zur Ausstellungspräsentation vor allem vor den abgedruckten Fotos, die für dieses Projekt aus privater Hand zur Verfügung gestellt worden sind. "So bekommt man Brigitte Reimann sonst nicht zu sehen. Sehr persönlich", sagt sie.
Iser wie auch die Burger Bibliothekschefin Stefanie Obieglo sind vor allem erfreut, dass das Interesse an Brigitte Reimann größer geworden hat. Obieglo: "Zurzeit können wir ihre Bücher nur auf Vorbestellung ausleihen."
Ausstellung bis 8. Mai, Kreissparkasse Jerichower Land, Burg, Schartauer Straße 15