"Fürstlicher Marstall" in Wernigerode mit einem Konzert des Kammerorchesters und Kammerchors feierlich eröffnet Internationale Volksweisen und zehn Kinder auf Steckenpferden
Wernigerode l Vor dem Event liefen einige stumme Fotos vom jahrelangen Baugeschehen und Ankündigungen kommender Höhepunkte über eine raumgroße Leinwand. Jan Baruschke - "The Lord Of Violin" - kommt im Juni, das Kabarett "Die Distel" im Oktober, das größte Schokoladenfestival Deutschlands, die "chocolART", und die Kultband "Keimzeit" machen im November Station im Fürstlichen Marstall.
Das Publikum spazierte durch den Saal und freute sich über den gelungenen Abschluss der Arbeiten. Aus der einstigen Reithalle ist ein feiner Ort für multifunktionelle Nutzung geworden: für Konzerte, Tagungen, Empfänge und andere festliche Veranstaltungen. Den ersten Teil bestritt der Kammerchor Wernigerode unter Leitung von Rainer Ahrens mit einem Strauß bunter Noten in gewohnt hoher Qualität.
Madrigale, deutsche Lieder der Romantik, internationale Volksweisen aus Lettland, Finnland, Schweden und den USA erklangen, dazu eine Komposition des sehr angesagten Eric Whitacre und zwei Spirituals.
Den zweiten Teil gestaltete das Philharmonische Kammerorchester unter Leitung von Musikdirektor Christian Fitzner. Da ging die Sonne auf! Seit Jahren spielte der Klangkörper in Proben und der Schlechtwetter-Variante zu den Schlossfestspielen im Marstall. Er hatte alle Ausbauphasen des Saales miterlebt und musikalisch begleitet. Fitzner als kluger Programmdramaturg entschied sich für Festlichkeit, für regionale und Weltmusik, für Präsentation der Orchestersolisten und für einen heiteren Ausflug zu den Ursprüngen des Saales.
Mit Bachs strahlender C-Dur-Ouvertüre aus den Orchestersuiten eröffnete er das Programm, gefolgt von einem Satz aus dem Flötenkonzert des Mozart-Zeitgenossen Carl Christan Agthe.
Die gefällige Musik des Hoforganisten und Hofkomponisten des Fürsten von Anhalt-Bernburg führte auch hin zu den Traditionen des Stolberg-Wernigeröder Grafengeschlechts. Barbara Toppel mit galant-kecker Flöte interpretierte das Werk. Mit der Ascot-Gavotte aus Lerner/Loewes Musical "My fair Lady" kam Fitzner auf die edlen Rösser. Die Überraschung waren zehn Kinder auf Steckenpferden, die unter dem Jubel der Zuhörer durch den Marstall galoppierten.
Mit festlichem Barock und dem Solotrompeter Siegfried Kretschmer ging es weiter. Er spielte eine Ouvertüre und Gigue aus Händels "Wassermusik", gefolgt von Agthes "Wolfenbütteler Sinfonie".
Abschließend wurde das gemeinsame Musizieren von Kammerchor und Philharmonikern unter Leitung von Rainer Ahrens zum großen Erlebnis: Aus Vivaldis "Gloria" musizierten sie gültig und klangschön die Chorsätze. Die Fuge "Cum Sancto Spiritu" war der absolute Höhepunkt!