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Faszinierende Unterwasserwelt "Jacques - Entdecker der Ozeane": Drama mit Audrey Tautou

Jacques Cousteau hat Weltenmeere erforscht und U-Boote entworfen. In "Jacques - Entdecker der Ozeane" wird der Mythos näher beleuchtet. Frankreichs Leinwandstar Audrey Tautou taucht dafür auch mit Haien.

Von Sabine Glaubitz, dpa 01.12.2016, 14:50

Paris (dpa) - Jacques Cousteau und seine Frau Simone leben mit ihren beiden Söhnen an der französischen Mittelmeerküste in einem wunderschönen Haus - Familienglück und Traumstimmung pur. Doch beide lockt das Abenteuer.

Simone verkauft ihren Erbschmuck, um das ausgemusterte Minenschiff "Calypso" zu einem Forschungsschiff umzubauen. Begegnungen mit Haien und Expeditionen bis in die Antarktis folgen.

"Jacques - Entdecker der Ozeane" ist nicht nur eine Reise in die faszinierende Unterwasserwelt mit herrlichen Bildern. Der französische Regisseur Jérôme Salle vergisst in dem Film auch nicht, die Schattenseiten des berühmten "Commandant Cousteau" zu zeigen. Für seinen Film holte er Frankreichs Leinwandstars Audrey Tautou, Lambert Wilson und Pierre Niney an Bord. 

Cousteau wurde am 10. Juni 1910 bei Bordeaux geboren. Die Handlung in dem Film setzt jedoch erst 1948 ein, zwei Jahre nach der Heirat mit Simone Melchior, mit der er die beiden Söhne Jean-Michel und Philippe hatte. Durch kurze Rückblenden erfahren die Zuschauer, dass Cousteaus Leidenschaft neben dem Meer auch der Fliegerei galt. Sein Wunsch, Pilot zu werden, musste er jedoch wegen eines Autounfalls aufgeben.

Salle konzentriert sich auf jene Zeit, in der Cousteau mit seinen Expeditionen auf der "Calypso" berühmt wurde. Er zeigt, wie er und seine Frau für ihren Traum kämpfen, wie Simone ihr Hab und Gut verkauft und Jacques versucht, Partner für das Unternehmen zu finden. Als das Abenteuer beginnen kann, treten sie es allein an. Ihre beiden Söhne lassen sie in einem Internat zurück.

Erst als Erwachsene kommen die beiden zu ihren Eltern auf das Schiff. Vor allem Philippe erkennt seinen Vater nicht wieder: Er ist zu einem Star und Geschäftsmann geworden, der für seinen Ruhm nicht immer im Interesse der Meeresbewohner und der Umwelt handelt. Dass Salle diese Seite des berühmten Meeresforschers mit der roten Wollmütze nicht ausblendet, gehört zu den Verdiensten des Films gehört.

An atemberaubenden und nervenaufreibenden Aufnahmen mangelt es ebenfalls nicht. Szenen, in denen die Kamera unendlich weit in das tiefdunkle Blau der See hineinfährt, oder urplötzlich Haie aus dem Nichts auftauchen, erinnern an "Die schweigende Welt" und "Reise ans Ende der Welt". Hinzu kommen von Cousteau gedrehte Unterwasserfilme, die damals die unerschlossenen Welten des Indischen Ozeans und der Antarktis der Öffentlichkeit näher brachten. In den 60er- und 70er-Jahren fesselten sie Millionen von Zuschauern vor den Fernsehern und machten Cousteau weltberühmt.

Auch die Besetzung ist geglückt. Lambert überzeugt in der Rolle des Meeresforschers, Niney als rebellischer Sohn und Tautou als treue und ergebene Ehefrau. Salles stellt Simone in dem Film als treibende Kraft dar, ohne deren Unterstützung Cousteau womöglich gar nicht so weit gekommen wäre. Die 40-jährige Schauspielerin überzeugt als Frau, die durch das Doppelleben ihres Mannes zur Kettenraucherin und Trinkerin wurde. Immerhin heiratete Cousteau ein Jahr nach dem Tod von Simone im Jahr 1990 seine Geliebte Francine Triplet, mit der er seit Mitte der 70er Jahre ein Verhältnis und zwei uneheliche Kinder hatte.

An manchen Stellen des Drama hätte man sich allerdings mehr psychologischen Tiefgang gewünscht. So bleiben die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Krisen zwischen Jacques, Simone und Philippe zu oberflächlich. Womöglich war auch Salle selber zu sehr von der atemberaubenden Unterwasserwelt fasziniert. So wie Cousteau.

Jacques - Entdecker der Ozeane