"Jahrelanges Wegschließen ist indiskutabel"
Berlin (dpa) l Im Streit um den Umzug der Berliner Gemäldegalerie haben die führenden Museumsverantwortlichen vor dem Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses ihre Pläne verteidigt. Der Präsident der federführenden Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, versicherte gestern im Ausschuss: "Es wird nichts geschehen, was auf Kosten der Alten Meister geht. Ein jahrelanges Wegschließen ist für uns indiskutabel."
Die Stiftung will die Alten Meister aus der Gemäldegalerie am Potsdamer Platz auf die Museumsinsel verlagern. Bis dort ein Neubau entsteht, sollen die Gemälde vorübergehend mit in dem allerdings zu kleinen Bode-Museum untergebracht werden. In der bisherigen Gemäldegalerie soll dafür ein Museum der Moderne entstehen.
Dies sei eine historische Chance für Berlin, sagte Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann. Bisher könne sein Haus die eigenen Bestände an moderner Kunst nur jeweils zu einem Drittel zeigen. Ein Umzug biete dagegen die Möglichkeit, die eigenen Bestände mit der geschenkten Sammlung Pietzsch zu einem Museum des 20. Jahrhunderts zusammenzuführen.
Parzinger sagte, die Stiftung lasse Alternativen prüfen, halte die bisherigen Pläne aber nach wie vor für den besten Weg. Eine endgültige Entscheidung soll erst nach Vorliegen einer Machbarkeitsstudie im nächsten Frühjahr fallen. "Die Gemäldegalerie wird nicht umgerüstet, ehe nicht klar ist, wie es weitergeht", sagte Parzinger. Auch Museen-Generaldirektor Michael Eissenhauer und Gemäldegalerie-Chef Bernd Lindemann bekräftigten die Pläne.