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Musical "Grease" mit überzeugendem Ensemble in der Magdeburger GETEC-Arena Knallbunte Show mit Petticoats und Tolle

Von Claudia Klupsch 25.02.2012, 04:26

Einige hundert Leute hätten noch Platz gefunden. Die Magdeburger GETEC-Arena war am Donnerstagabend nur zu etwa einem Drittel gefüllt - zu viele leere Stühle, um bei der Aufführung des Kultmusicals "Grease" die Halle beben zu lassen. Dennoch hatten Akteure und Publikum Spaß.

Magdeburg l Die "Grease"-Neuinszenierung von Regisseur David Gilmore tourt wieder durch die Lande. Die Fassung aus den 90er Jahren hat behutsam den Staub vom 40 Jahre alten Musical gepustet und erfreut als knallbunte Show mit swingendem Live-Orchester, überzeugenden Musicaldarstellern, mitreißenden Ohrwürmern und Tanzchoreografien.

Das Rock-\'n\'-Roll-Musical versetzt in die 50er Jahre, als Mädchen Petticoats trugen und sich Jungs mittels Schmiere (mit Grease) Schmalztollen frisierten. Der Film Ende der 70er schuf das Traumpaar Olivia Newton-John und John Travolta.

Das Liebespaar in der GETEC-Arena geben Joana Fee Würz und Lars Redlich. Sie sind die Teenager Sandy und Danny, die sich in den Sommerferien ineinander verknallen. Zufällig treffen sie in derselben Schule aufeinander - mit Cliquen, Partys, kraftmeiernden Kerlen und quiekenden Frauen. Nach einigen Wirrnissen nimmt die Liebe ihren Lauf. Sandy und Danny kriegen sich.

Mit überzogenem Spiel nimmt das Ensemble die kitschige Story auf die Schippe, ohne in die Nähe von Klamauk zu geraten. Es macht einfach Spaß, die Begrüßungsrituale der Jungen zu beobachten, wie sie sich durch die Tolle streichen, wie sie mit obszönem Hüftschwung Paarungsbereitschaft signalisieren. Die Mädchen verhalten sich nicht minder affektiert, auf Schönheit und Gefallen bedacht.

Pragmatisch ausgeklügelte Bühnenbilder führen zu den verschiedenen Schauplätzen - etwa in die Schulkantine, auf die Stadion-Zuschauertribüne, auf den Schrottplatz, in die Burger-Bude. Einige Bühnenbildwechsel dauern zu lange, andere gelingen fix. Zusammen mit den quietschbunten Röcken der Mädchen und dem lässig dunklen Jeans-Outfit der Jungen ist ein stimmiges Bild der 50er Jahre gelungen.

Das Ensemble überzeugt gesanglich und tänzerisch durch die Bank, ob Lars Redlich von "Sandy" schmachtend schwärmt oder die gesamte Crew "We go together" schmettert. Auffällig agiert Stefan Rüh als Kenickie im chromblitzenden Autotraum. "Greased Lightning" ist einer der Höhepunkte im Stück. Auffallend komisch sind Omri Schein als Eugene und Alexander DiCapri als Elvis-Verschnitt (Teen Angel), auffallend emotional sind Joana Fee Würz und Denise Obedekah (Rizzo).

Liveband (dirigiert von Janice Aurey), Gesang und die Tanzchoreografien (von Jill Gorrie) sind perfekt aufeinander abgestimmt. Die jungen Leute auf der Bühne strahlen in all ihrer Professionalität eine Leichtigkeit aus, die nichts anderes als fröhlich stimmen kann. Die Show mündet nach kurzen zwei Stunden in ein schillerndes Finale mit dem Klassiker "You\'re the one that I want".