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Hannover prüft Konzepte, mit denen sich die Herrenhäuser Gärten um den Titel bewerben sollen Auf dem Weg zum Weltkulturerbe

13.08.2013, 01:10

Das wiederaufgebaute Schloss Herrenhausen beschert der einzigartigen Barockanlage in Hannover einen zusätzlichen Besucherboom. Jetzt prüft die Stadt eine Bewerbung zur Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe.

Hannover (dpa) l Die Herrenhäuser Gärten in Hannover sollen ins Rennen um den begehrten Titel Unesco-Weltkulturerbe geschickt werden. Dazu prüft die niedersächsische Landeshauptstadt, mit welchem Konzept sie antreten wird. "Wir haben eine Chance, wenn wir erstmalig versuchen, eine Kombination von materiellem und immateriellem Kulturerbe zu schaffen", sagte Hannovers Kulturdezernentin Marlis Drevermann. In der berühmten Barockanlage wirkten Geistesgrößen wie der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz oder der Komponist Georg Friedrich Händel.

Die Herrenhäuser Gärten locken schon jetzt jährlich mehr als eine halbe Million Gäste an, davon knapp 15 Prozent aus dem Ausland. Langfristig könnte der Unesco-Titel für noch mehr internationale Besucher sorgen. "Der Titel Weltkulturerbe ist ein Qualitätsversprechen", sagte Garten-Direktor Ronald Clark.

Die Unesco-Liste umfasst mittlerweile 981 Natur- und Kulturstätten von außergewöhnlicher Bedeutung für die Menschheit, davon 38 in Deutschland. "Die Gärten sind nicht nur bunte Blümchen. Das Museum ist eine wichtige Ergänzung, um Hintergründe zu erfahren", sagte Clark. Das Besondere an Herrenhausen ist dem Direktor zufolge das Ensemble mit Gärten aus verschiedenen Epochen. "Wir haben hier fast 350 Jahre Gartenkunst versammelt. Und der Große Garten ist der einzige barocke Garten, der in seiner Grundstruktur unverändert geblieben ist. Das gibt es in dieser Größenordnung in Deutschland nirgendwo anders."

Die Wasserkunst sei einzigartig, betonte Clark: "Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, hat es mit Hilfe von englischen Ingenieuren geschafft, die Fontäne 1720 auf sensationelle 35 Meter Höhe springen zu lassen. Sie war die höchste in Europa und übertraf sogar Versailles." 30 Jahre lang habe man daran gearbeitet.

Eine Bewerbung für das Unesco-Weltkulturerbe ist nach Angaben von Hannovers Kulturdezernentin nicht vor 2016/17 realistisch.