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Gedenkkonzert der Magdeburgischen Philharmonie Geste als Appell an friedliche Welt

Von Grit Warnat 16.01.2015, 02:03

Magdeburg l "Ich habe den 11. September in New York erlebt, und man sieht auch jetzt in den Reaktionen auf die Ereignisse in Paris, dass Krisen Menschen zusammenbringen. Ich denke, die Zerstörung von Magdeburg hat eine tiefe Wunde bei den Menschen hinterlassen und Traumata hervorgerufen. Das verlangt nach einer künstlerischen Geste, die an eine friedliche Welt appelliert und die Idee transportiert, ohne Furcht zu leben", sagt Generalmusikdirektor Kimbo Ishii. Am Abend des 16. Januar, dem 70. Jahrestg der Zerstörung Magdeburgs, wird er im Opernhaus Magdeburg das traditionelle Gedenkkonzert "Für eine friedliche Welt" der Magdeburgischen Philharmonie dirigieren. Das Konzert mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 d-Moll und dem Schlusschor nach Schillers "Ode an die Freude", an dem mehrere Chöre beteiligt sein werden, ist seit langem ausverkauft.

Wie bereits im vergangenen Jahr wird auch 2015 Beethovens "Neunte" noch einmal in einem Sonderkonzert am Sonntag (16 Uhr, Restkarten an der Tageskasse) erklingen. Das Eröffnungsstück, die Ouvertüre zu "Coriolan" op. 62, werden die Profimusiker der Philharmonie gemeinsam mit dem Jugendsinfonieorchester des Konservatoriums "Georg Philipp Telemann" spielen.

"Für die jungen Musiker eine große Motivation"

"Das ist für die jungen Musiker eine große Motivation und eine wichtige Erfahrung", sagt Bernhard Schneyer, der für die Einstudierung des Werkes verantwortlich zeichnet. Bereits zum Adventskonzert haben die jungen Musiker die Ouvertüre gespielt und viel zu Hause geübt. Bei den beiden Proben mit den Profis in dieser Woche sei das Erlernte auf ein neues Niveau gehoben worden, so Schneyer. Für sein Ensemble sei das gemeinsame Konzertieren eine Herausforderung, es sei aufregend, auch für ihn selbst, sagt Schneyer. "Wenn man sein Orchester ambitioniert führt, sind solche Konzerte hochwillkommen."

Diese Form der "hochwillkommenen" Zusammenarbeit begründet sich in einer seit mehreren Jahren bestehenden Patenschaft der Klangkörper. "Überall, wo ich bisher länger arbeitete, habe ich eine Kooperation meines jeweiligen Orchesters mit Nachwuchsmusikern verwirklicht. Ich betrachte das als eine ungemein wichtige Aufgabe", sagt GMD Kimbo Ishii. Klassische Musik habe Jahrhunderte überdauert und werde auch in Zukunft zu unserem Leben dazugehören. Aber dennoch müsse man etwas dafür tun, dass es so bliebe. "Mit Orchestermusikern zu musizieren lässt junge Menschen - ob sie nun Profimusiker werden wollen oder nicht - von dem unendlichen Erfahrungsreichtum profitieren", sagt er.