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Filmkunst „Kunst kommt von Küssen!“

Indie-Filmer Klaus Lemke gestorben

12.07.2022, 12:16
Klaus Lemke
Klaus Lemke imago stock&people

Von Uwe Kreißig (Magdeburg) - Wenn es im deutschen Film überhaupt noch ein Original gab, dann war es Klaus Lemke. Der Autorenfilmer starb am Donnerstag im Alter von 81 Jahren.

Lemke stammte aus Landsberg an der Warthe (gehört seit 1945 zu Polen) . Nach einem abgebrochenen Studium der Kunstgeschichte und Philosophie widmete er sich ab 1965 faktisch nur noch dem Film.

Ein Markenzeichen seiner Produktionen war die Arbeit mit Laiendarstellern, von denen es einige später schafften, Profis zu werden. Dazu zählen Iris Berben, Dolly Dollar, Wolfgang Fierek oder Cleo Kretschmer.

Sein Hassobjekt war der subventionierte deutsche Film

Auch wenn nahezu alle seiner Filme nur ein kleines Budget hatten, waren ihre Qualitäten – von wenigen Ausnahmen abgesehen – unstrittig. Insgesamt kamen fast 50 Spielfilme über die Jahre zusammen, ein einmaliges Schaffen, das nur selten angemessen gewürdigt wurde. Allein für die Biennale Berlin erhielt Lemke 17 Ablehnungen in 17 Jahren.

Sein größtes Hassobjekt war der deutsche Film: „German Cinema“ ist zu Tode subventioniert. Null interessant. Meine Filme sind ein Grund zur Freude. Neue Stories, neue Gesichter, hundert Mal schneller, 30 Mal günstiger und selbst finanziert.“

Seinen letzten Auftritt hatte Lemke beim Münchner Filmfest. Für ein Foto hielt er eine Pappe in der Hand. Die Aufschrift: „Kunst kommt von Küssen!“