Kunstsammlungen Dresden präsentieren angekaufte Sammlung
Dresden (dpa) - Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben im Zuge der Provenienzforschung Arbeiten aus einer prominenten Privatsammlung identifiziert und angekauft, die sich schon seit Jahrzehnten in ihren Beständen befinden.
Elf der insgesamt 48 Kunstwerke sind seit Dienstag in einer Schau im Albertinum zu sehen. Sie sind schon lange bei uns, es war aber nicht klar, wem sie gehören, sagte Forschungschef Gilbert Lupfer. Bei der Herkunftsrecherche sei eine Liste der 1948 in der Villa der Fabrikantenfamilie von Rudolf Weigang beschlagnahmten Objekte wiederentdeckt worden. Die war nie abgeglichen worden.
Bis Anfang August werden nun sieben Gemälde, eine Grafik und drei Keramiken erstmals unter ihrer wirklichen Provenienz gezeigt. Dazu gehört auch das bekannte Gemälde Bildnis einer Dame mit Zigarette von Oskar Zwintscher von 1904, das der Autor Florian Illies wegen seiner Modernität eine Ungeheuerlichkeit nannte. Segler im Gelben Meer von Emil Nolde, eines der wenigen Werke von Brücke-Künstlern im Albertinum, indes verblieb laut Lupfer in der Dauerausstellung.
Die Weigangs waren 1945 vor der Roten Armee geflohen, mussten neben der Villa auch Teile der Einrichtung und ihrer Kunst zurücklassen. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Nachfahren konnte das damals in die Kunstsammlungen gelangte Konvolut nun erworben werden. Dazu gehören auch zwei Porzellanschüsseln der Edo-Zeit (17. Jahrhundert) - früheste Beispielen mit kobaltblauem Unterglas-Dekor.