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Kostbarkeiten der Otto-Ausstellung Man kann dem Kaiser direkt in die Augen sehen

08.09.2012, 03:19

Bis zum 9. Dezember ist im Kulturhistorischen Museum Magdeburg die Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich - Kaisertum von der Antike zum Mittelalter" zu sehen. Die Volksstimme stellt Kostbarkeiten dieser Ausstellung in einer Serie vor. Heute: das dritte Kaisersiegel Ottos des Großen.

Von Gabriele Köster

Magdeburg l An der Ecke Ernst-Reuter-Allee/Breiter Weg in Magdeburg blickt gegenwärtig von einem Großbanner Otto der Große in Monumentalgröße herab und präsentiert die Zeichen seiner imperialen Herrschaft: Krone, Zepter und Reichsapfel. In dieser Größe wird die Ähnlichkeit zu Christusdarstellungen in mittelalterlichen Kirchen besonders augenscheinlich.

Das Original, das dem Bild zugrunde liegt, hat einen Durchmesser von nur 6,5 cm. Es ist ein Abdruck des dritten Kaisersiegels Ottos des Großen auf einer Urkunde des Landeshauptarchivs in Magdeburg. In der Ausstellung würde man leicht an dem kleinen Kunstwerk vorbeilaufen, deshalb wird es durch einen goldfarbenen Vitrinensockel hervorgehoben.

Zu der Kaiserkrönung Ottos des Großen am 9. Februar 962 schufen Künstler und Berater, deren Namen unbekannt sind, dieses neue Image Ottos des Großen, der sich auf seinem Königssiegel als Krieger mit Lanze und Schild präsentiert hatte. Mit der Titulatur OTTO IMP(erator) AVG(ustus) stellte er sich bewusst in die Tradition des ersten römischen Kaisers der Antike.

Der dritte Siegelstempel mit dieser Darstellung, den er ab 965 führte, war größer als die beiden zuvor und von besonderer Qualität, so dass dieses sogenannte dritte Kaisersiegel zum Hauptmotiv der Ausstellung gewählt wurde. Es ist die einzige Darstellung Ottos des Großen aus seiner Zeit, bei der wir dem Kaiser direkt in die Augen schauen können.