RTL 2 startet die Doku-Reihe "Babys! Kleines Wunder - großes Glück" Mit der Kamera geht es in den Kreißsaal
Nur noch einmal durchhalten. Einmal muss die 23-jährige Steffi die Schmerzen noch ertragen, dann hat sie es endlich geschafft. Wimmernd und stöhnend liegt sie in der großen, pinkfarbenen Wanne. Erschöpfung und Müdigkeit zeichnen sich auf ihrem Gesicht ab.
Rostock (dapd) l Dann kommt die letzte Wehe, ein Blutschwall ergießt sich in das Wasser und es ist da. Steffis Baby. Schnell hebt die Hebamme das Neugeborene aus dem Wasser und legt es der jungen Frau in die Arme. Fast grau ist das kleine Wesen und seine Haut ist mit einer schmierigen Schicht überzogen. Doch Steffi kann die Augen nicht von ihm lassen. Das ist ihr Kind. Jetzt ist sie Mama.
Die Wannengeburt von Steffis Baby ist eine von rund 25 Geburten, die in der neuen Doku-Reihe von RTL 2 "Babys! Kleines Wunder - großes Glück" gezeigt werden. Seit Mitte April wurde dafür drei Monate lang im Kreißsaal und auf der Intensivstation der Neonatalogie im Klinikum Südstadt Rostock gedreht.
"Wir haben sowohl die Patienten als auch die Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen 24 Stunden am Tag mit insgesamt 9 Kameras begleitet", sagt die Geschäftsführerin der verantwortlichen Produktionsfirma, Iris Bettray. Heute wird ab 21.05 Uhr die erste von acht jeweils 45-minütigen Folgen ausgestrahlt.
Das Besondere an der Dokumentation ist, dass die Ärzte und Hebammen die Geschichten selbst erzählen. Und da ist alles dabei - von lustigen Erlebnissen und der Freude der Familien bis hin zu echten Dramen", berichtet Bettray.
So wird auch die Geburt von Zwillingen gezeigt. Doch schon bevor die beiden Kinder auf die Welt kamen, stand fest, dass nur eines von ihnen überleben wird. "Da haben alle geheult: die Mitarbeiter vom Krankenhaus, die Eltern und auch die Crew vom Filmteam", erinnert sich Bettray. Die Idee für das Format entstand während der Dreharbeiten für die RTL 2-Sendung "Teenie-Mütter - Wenn Kinder Kinder kriegen".
Der Zuschauer erlebt nicht nur glückliche Mütter
"Als wir das erste Mal von der Idee gehört haben, waren wir alle total skeptisch", sagt die Oberhebamme Kerstin Wilde. Seit 34 Jahren hilft sie nun schon Kindern am Rostocker Klinikum auf die Welt.
Doch das Misstrauen und die Skepsis hätten sich schnell in Motivation und Begeisterung umgewandelt, erzählt die 53-Jährige. "Es war ein sehr schönes Miteinander zwischen Krankenhauspersonal und Filmteam, und wir sind stolz, dass unsere Arbeit einmal so intensiv gezeigt wird", sagt die Oberhebamme.
Die Dokumentation hat nichts Schnulziges oder Übertriebenes an sich, weil wirklich alle Seiten gezeigt werden", ergänzt Oberärztin Kerstin Hagen. Der Zuschauer erlebt nicht nur überglückliche Mütter, sondern hört sie auch mal deftig fluchen, weil das Nervenkostüm durch Schmerzen und Anspannung überstrapaziert ist. Oder werdende Väter, die nervös und ängstlich im Wartezimmer sitzen, weil sie die Schmerzen der eigenen Frau nicht mit ansehen können.
Kerstin Hagen hat schon einen großen Teil der Doku-Reihe gesehen. Trotzdem bekommt sie beim Anschauen jedes Mal neu eine Gänsehaut, erzählt die 46-Jährige. "Ich werde mir die Filme bestimmt auch noch mit 80 Jahren anschauen", sagt sie. Es sei einfach für alle Beteiligten eine ganz besondere Erfahrung gewesen.