CocoRosie bleiben exzentrisch-verspielt
Mit ihrer minimalistisch-experimentellen Folk-Mixtur bringen CocoRosie seit rund zehn Jahren eine exzentrische Note in die Musikwelt. Auch auf ihrem neuen Album gibt es jede Menge kruder Einfälle.
Berlin (dpa) - Sie kleben sich lustige Bärte an, schminken ihre Gesichter bunt und schlüpfen auf der Bühne schon mal in übergroße Jumpsuits: Keine Frage, die Schwestern Bianca und Sierra Casady sind eine schräge Nummer.
Heartache City heißt das sechste Album von CocoRosie, das im letzten Monat bereits bei den gängigen Streaming-Downloadportalen aufschlug, jetzt kommt es auch als physische Ausgabe in die Läden.
Und wieder einmal haben die beiden Schwestern in ihrer Spielzeugkiste gekramt und allerlei kurioses Zeug herausgekramt, das ihren verspielten Liedern den Anstrich eines exzentrischen Kindergeburtstages gibt. Dass Sierra die Gesangsparts mit Rollerskates an den Füßen aufnahm, wie sie der Website The Creators Project verriet, passt da gut ins Bild.
Obwohl die bunten Luftballons auf dem Cover durchaus in die Irre führen, denn hinter der vorgeblichen Verspieltheit verbirgt sich oft bitterer Ernst. Man muss sich nur mal die gruseligen Clowns-Gesichter der Schwestern ansehen.
Und das klingt wie? Die leicht dissonanten Töne einer Blockflöte sorgen für ein gewisses Unbehagen, ein Piano schmuggelt sich hinein und eine Tuba brummt vor sich hin: Dazu im Wechsel Spoken Poetry von Bianca und ein leicht theatralischer Gesang von Sierra: Lost Girls wollen CocoRosie als eine Skizze über die Gefahren verstanden wissen, denen sich Frauen täglich ausgesetzt sehen, erläuterte Bianca Cassady gegenüber NPR.
So reduziert das Stück ist, so karg ist das ganze Album in seiner Gesamtheit - umso wichtiger wird da der kleinste Ton. Der Klang einer Spieluhr bringt Forget Me Not oder The Tower of Pisa ins Rollen. Kaputte Keyboards und bröckelige Pianos - unter den Händen des Duos wird alles Musik.
Da sind sie wieder, die behutsamen Beats und die einfachen Melodien, die mit einem exzentrischen Gesang und häufig enigmatischen Texten verziert werden. Eine Rückbesinnung: Im Gegensatz zu den eher psychedelisch/elektronischen Ausschweifungen der letzten beiden Alben sind unsere neuen Songs eher zurück zu den Anfängen und gefüllt mit nostalgischer Poesie, sagt das Duo in einer Mitteilung.
Dabei klingen die Songs, als würden die Casady-Sisters alle ihre kruden Ideen in einen Topf werfen, einmal umrühren und schauen, was dabei herauskommt. Nichts Gewöhnliches jedenfalls.
Und wie fassen CocoRosie ihr Album zusammen? Es gibt viele Schlaflieder und manche Tracks klingen nach Alptraum, sagten sie dem Web-Magazin Brightest Young Things. Allerdings seien es diesmal recht wenige Nachtmahre auf dem neuen goldgelben Sonnenschein-Album.
Bianca Casady gibt es auch solo: Im November kommt sie mit ihrem Projekt Bianca Casady & The C.i.A. auf Tour: 09.11.15 Berlin – Heimathafen, 10.11.15 Leipzig - UT Connewitz, 15.11.15 Frankfurt - Mousonturm, 17.11.15 Köln - Kulturkirche, 18.11.15 München – Kammerspiele