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Reggae Damian Marley: Wie der Vater, so der Sohn

Dreadlocks auf der Bühne, Dreadlocks im Publikum - und überall Gras: Bob Marleys jüngster Sohn Damian bietet den Berlinern eine energiegeladene Show der Superlative.

Von Christopher Weckwerth, dpa 06.07.2017, 14:33

Berlin (dpa) - Rasta-Show in Grün, Gelb und Rot: Damian Marley (38) hat vor 1500 ausgelassenen Fans eines seiner seltenen Deutschlandkonzerte gegeben.

Der jüngste Sohn von Bob Marley präsentierte am Mittwochabend im ausverkauften Berliner Astra seine Mischung aus Dancehall, Rap und Reggae, die ihm bereits drei Grammys eingebracht hat.

Mit meterlangen Dreadlocks bis zu den Schnürsenkeln und einer Ode an Marihuana stellte Marley auch Teile seines neuen Albums "Stony Hill" vor, das am 21. Juli - seinem Geburtstag - erscheint. Es ist sein erstes Album seit sieben Jahren.

Eine fünfköpfige Band, zwei Sängerinnen und ein Fahnenschwenker, der ohne Unterlass mit der grün-gelb-roten Rastafari-Flagge wedelt: Beim knapp zweistündigen Auftritt in Berlin im Rahmen einer Welttournee macht Marley auch vor den weltberühmten Hits seines Vaters nicht Halt, vom Intro mit "Sun is shining" über "Could you be loved" bis "Get up, stand up".

Im Hintergrund auf der Leinwand leuchtet dazu mal der von den Rastafari verehrte Kaiser Haile Selassie auf, mal - ebenso gottgleich - Bob Marley, der Übervater. Verstecken muss sich Damian Marley dabei längst nicht mehr. Als Bob starb, war Damian nicht mal drei Jahre alt. Heute ist er selbst ein Star.

Zuletzt hatte der 38-Jährige vor allem mit hochkarätigen Studiopartnern von sich hören gemacht, von Jay-Z über Bruno Mars bis zu Joss Stone. Mit Stone und Mick Jagger schloss sich Marley zudem zu einer Supergroup namens SuperHeavy zusammen. In seinem bisher letzten Album "Distant Relatives" von 2010 war der Jamaikaner noch mit Rapper Nas auf Spurensuche im Hip-Hop.

Die neue Single von Jr. Gong - so Marleys Spitzname in Anlehnung an seinen auch Tuff Gong genannten berühmten Vater - klingt im Vergleich dazu wieder mehr nach Reggae, eine Liebeserklärung an das "wunderbare Kraut" Marihuana inklusive.

"I love you Mary Jane", heißt es im Song "Medication", den er mit seinem Bruder Stephen Marley aufgenommen hat - schließlich könne Cannabis kleine Kinder angeblich ebenso heilen wie alte Frauen, bei allen möglichen Leiden von Epilepsie bis hin zu schlechter Laune. "Es ist eine Pflanze, die mir sehr nahe steht", meint Marley.

Nicht nur darin ähneln die Brüder ihrem Vater: Bob Marley hat eine ganze Dynastie an Musikern hinterlassen, neben Damian und Stephen haben sich auch Ziggy, Ky-Mani, Julian und Rohan sowie ihre Schwestern Cedella und Sharon einen Namen in dem Business gemacht.

Der Stern des jüngsten Sprosses, Damian, ging bereits 2002 auf, als er für "Halfway Tree" seinen ersten Grammy erhielt. 2006 folgten für "Welcome to Jamrock" zwei weitere Grammys - einer davon, bei einem Marley bis dahin kaum vorstellbar, nicht in der Kategorie Reggae, sondern als "Best Urban/Alternative".

Seine Botschaft aber ist dieselbe: "One love - Rastafari".

Damian Marley