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Britische Trompeterin Gegen den Strich gebürstet: Alison Balsoms „Quiet City“

Klassiker von Gershwin oder Bernstein mal anders: Das hörenswerte neue Album der britischen Weltklasse-Trompeterin Alison Balsom bürstet manche vertraute Melodie gegen den Strich.

Von Werner Herpell, dpa Aktualisiert: 30.08.2022, 09:55
Die britische Trompeterin Alison Balsom lkegt „Quiet City“ vor.
Die britische Trompeterin Alison Balsom lkegt „Quiet City“ vor. Warner Classics/dpa

Berlin - Amerikanische Kompositionen zwischen Klassik und Jazz sind zuletzt von mehreren Stars der sogenannten E-Musik neu entdeckt und präsentiert worden. So brillierte der Geiger Daniel Hope mit dem sehr erfolgreichen Album „America“ (2022), davor der Pianist Kirill Gerstein in einer tollen Gershwin-Interpretation (2018). Nun kommt die britische Trompeterin Alison Balsom mit „Quiet City“ hinzu.

Ihr aktuelles Album mit der Britten Sinfonia unter Leitung von Scott Stroman enthält Musik von Aaron Copland, Leonard Bernstein, George Gershwin, Charles Ives, Joaquin Rodrigo sowie Kurt Weill - letztere gemäß den Jazz-Arrangements von Gil Evans und Miles Davis. Und Balsom, die seit 20 Jahren zur Klassiktrompeter-Weltspitze gehört, gewinnt auch oft gespielten Stücken wie der „Rhapsody In Blue“ oder Bernsteins „Lonely Town: Pas De Deux“ neue, faszinierende Seiten ab.

Dass dabei manche Hörgewohnheiten kräftig durchgeschüttelt werden, versteht sich bei dieser einfallsreichen und mutigen Musikerin von selbst. Besonders deutlich wird das bei der „Rhapsody“, in der ein die Gershwin-Komposition eröffnendes Klarinetten-Thema nun von der Trompete kommt - ein schöner Aha-Effekt.

Den Albumtitel lieferte das einleitende Stück: „Schon als Teenager verliebte ich mich in Coplands "Quiet City"“, sagt die mit dem britischen Regisseur Sam Mendes („American Bauty“, „James Bond 007: Skyfall“) verheiratete Balsom. Die Inspiration für das Album liegt einige Jahre zurück: Bereits 2017 spielte die vielfach ausgezeichnete Trompeterin mit der Britten Sinfonia im Londoner Konzertsaal Barbican US-amerikanische Stücke der 1920er bis 1960er Jahre.

Daraus wurde nun eine Zusammenarbeit, die alle Fans von gegen den Strich gebürsteten Klängen an der Schnittstelle Klassik/Jazz begeistern dürfte. „Ich wusste, es ist ein gefeiertes Ensemble in der klassischen Musikszene – aber die Musiker:innen verblüfften mich mit ihrer Flexibilität und ihrer unvoreingenommenen Musikalität“, begeistert sich Balsom für ihre „Quiet City“-Partner.

Das Album „Quiet City“ von Alison Balsom mit der Britten Sinfonia/Scott Stroman erscheint am Freitag (26.8.) bei Warner Classics.