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KonzertIrischer Sommer mit Angelo Kelly im Harz

Angelo Kelly und seine Familie haben mehr als 1500 Zuschauern im Bergtheater Thale ein emotionales Konzerterlebnis beschert.

Von Uta Müller 19.07.2019, 20:47

Thale l Ein lauer Sommerabend im Harz. Es ist kurz nach 19 Uhr, vor dem Freilichtheater auf dem Hexentanzplatz in Thale herrscht großer Andrang. Kurzentschlossene besorgen sich noch Karten an der Abendkasse. Der Rest steht entspannt am Würstchenstand und wartet auf den Einlass. Auch Schauspieler Heinz Hönig tummelt sich unter den Gästen. Auf, hinter und vor der großen Bühne laufen die letzten Vorbereitungen, bevor sich das Bergtheater Thale in die grüne Insel verwandelt.

Maik Fye, seit Juli 2018 in der Mediengruppe Magdeburg für die Konzerte zuständig, grinst: „Das ist Wahnsinn! Eigentlich war ja nur ein Konzert mit Angelo Kelly und seiner Familie geplant. Das Konzert war jedoch so schnell ausverkauft, da wurde spontan ein Zusatzkonzert auf die Beine gestellt. Und auch hier sind die Zuschauertribünen voll besetzt.“

Auf seiner „Irish Summer Open Air Tour“ macht der Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger jetzt Halt in Thale. Er betrat zunächst allein eine der schönsten Naturbühnen Deutschlands und eröffnet vor rund 1500 Besuchern das Konzert ganz intim: Nur mit seiner Akustikgitarre ausgestattet, beginnt der Sänger jedes seiner Konzerte ganz spontan mit einem anderen Song.

Zum zweiten Lied holte Angelo Kelly seine Band mit auf die Bühne und ab dem dritten Stück gesellten sich auch Frau und seine Kinder dazu. Zusammen sangen sie irische und englische Volkslieder. Zum Mitsingen war auch immer wieder etwas dabei, wie das Gälische Lied „Oró Sé Do Bheatha Bhaile“, was in großen Lettern auf der Bühnenleinwand geschrieben stand, sonst hätte das nicht funktioniert.

Egal, ob im Duett mit seiner Frau Kira oder mit seinen Kindern im Chor – Angelo Kelly weiß seine Stimmqualität gekonnt einzusetzen. Mit einem Schlagzeug-Solo zeigte er, was er von der Pike auf gelernt hat. Seine jahrzehntelange Bühnenerfahrung ist deutlich zu erkennen. Dieses Talent scheint er seinen Kindern vererbt zu haben. Zwar noch etwas schüchtern, aber mit sichtlich viel Spaß an der Musik und auf der Bühne hatten die Auftritte seiner Schützlinge den wohl höchsten Niedlichkeits-Faktor.

Da ist viel fürʼs Herz dabei: Denn in den ersten Nummern wird William (schon vier) als Frontmann mit Gitarre eingesetzt. Und es ist das absolute Highlight vor der Pause, als alle Kinder, Gabriel (18), Helen (16), Emma (13), Joseph (8) und schlussendlich William eine Strophe ganz allein von „What a wonderful world“ singen. Spätestens als William mit zuckersüßer Kindstimme zu „I see trees of green, red roses too“ einsetzt und zu Papa Angelo gewandt „I love you“ beendet, glitzern auch den Zuschauern in der letzten Reihe Tränen in den Augen. Danach verschwindet der Vierjährige ordnungsgemäß im Backstagebereich. Die Fans bekamen ein sehr gefühlvolles Familienkonzert geboten. Gespielt wurden viele Lieder vom aktuellen Album Irish Heart, die Angelo und seine Familienmitglieder geschrieben haben.

Aber auch der ein oder andere traditionelle irische Folksong wie „Danny Boy“, „Holy Mary“ oder „Paddy on the Railway“ wurde ausgepackt. So führt der jüngste Kelly mit seiner eigenen Familie die Tradition fort.