Umfassende Studie Neue Umfrage: Nur die wenigsten Musikfestivals machen Plus
Ob Pop, Klassik oder Hip-Hop: Musikfestivals gehören im Sommer für viele Menschen dazu. Dabei kämpfen viele Veranstalter mit roten Zahlen. Auch einige Tickets sind teurer geworden. Woran liegt das?

Berlin - Nur in etwa jedes sechste Musikfestival in Deutschland hat mit seiner letzten Ausgabe ein Plus gemacht. Das ergibt sich aus der bundesweiten Studie „Musikfestivals in Deutschland“, die jetzt in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt 638 Festivals aus allen Musikgenres hatten dafür an einer großen Online-Umfrage zwischen November 2024 und Januar 2025 teilgenommen.
Demnach schlossen rund 30 Prozent ihre letzte Ausgabe mit einem Verlust ab. Nur 15 Prozent erzielten tatsächlich Gewinne. Knapp die Hälfte gab an, weder Verlust noch einen Gewinn gemacht zu haben. Zehn Prozent machten keine Angaben dazu. Insgesamt sei die wirtschaftliche Lage vieler Musikfestivals angespannt, heißt es in der Studie.
Größter Kostenfaktor: Künstlerhonorare
Die durchschnittlichen Einnahmen der Festivals liegen demnach bei rund 313.000 Euro, während sie hingegen Ausgaben von durchschnittlich etwa 296.000 Euro haben.
„Hochgerechnet auf die gesamte Festivallandschaft in Deutschland ergeben sich geschätzte Einnahmen von etwa 551 Millionen Euro und Ausgaben von rund 522 Millionen Euro“, heißt es weiter. Größter Kostenfaktor seien die Honorare für Künstlerinnen und Künstler mit durchschnittlich 38 Prozent der Ausgaben.
Bei den Einnahmen zeigen sich Unterschiede bei den verschiedenen Typen von Festivals. Bei Popularmusikfestivals - dazu gehören etwa Genres wie Elektronische Musik, Rock und Pop - liegen die Ticketverkäufe mit knapp 40 Prozent vorn, hinzu kommen Gastronomieerlöse (21 Prozent) und öffentliche Zuschüsse (20 Prozent). Klassikfestivals finanzieren sich vor allem durch öffentliche Zuschüsse (40 Prozent), 30 Prozent kommen durch Tickets.
Musikfestivals: Viele Tickets teurer geworden
Zurückzuführen ist die vielerorts angespannte Wirtschaftslage laut den Studienmachern auf gestiegene Kosten in der Branche. In der Umfrage berichteten mehr als die Hälfte der Musikfestivals (57 Prozent) zum Beispiel auch davon, dass sich in den vergangenen fünf Jahren die Ticketpreise bei ihnen erhöht haben.
Der Konzertveranstalter FKP Scorpio, der Festivals wie das Hurricane oder Rock am Ring organisiert, spricht in einem Interview zur Studie von deutlich kleineren Gewinnmargen in der Branche spätestens seit der Corona-Pandemie. Gleichzeitig sei das wirtschaftliche Risiko gestiegen.
Die Studie wurde vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und ist ein Projekt der Initiative Musik, der Bundesstiftung LiveKultur und des Deutschen Musikinformationszentrums. Sie liefert eigenen Angaben zufolge erstmals eine umfangreiche empirische Grundlage zur deutschen Festivallandschaft. Abgefragt wurde zum Beispiel auch der Umgang mit Nachhaltigkeit, die Rolle des Ehrenamts oder wie wichtig das Thema Diversität im Programm ist.