Linda Hesse weiter auf Erfolgskurs

Bei den Fans ist es längst durchgesickert, dass Sie an einem neuen Album arbeiten …
Linda Hesse: Das ist richtig. Ich befinde mich gerade in der aufregenden Phase vor der Veröffentlichung. Anfang Mai soll „Mach Ma Laut“ erscheinen – und bitte den Titel auch genau so schreiben und nicht verbessern – schön mit klarem Halberstädter „A“ und das „L“ verschlucken. (lacht)

Jetzt werden Sie also laut?
Ja, allerdings nicht im brachialen Sinn. Mit dem vorigen Album „Sonnenkind“ waren wir auf Akustik-Tour. Dabei habe ich in überwiegend ruhigen Tönen meine innere Sonne zum Vorschein gebracht. Das war wichtig, denn wer laut sein möchte, sollte zunächst bei sich sein und Ruhe finden. Daran knüpfe ich an, packe aber dieses Mal wieder die E-Gitarren ein. Die Botschaft, auch mal laut zu sein, beziehe ich aber eher auf die Gefühle. Die sollen laut gestellt werden, frei nach dem Motto: Komm aus Dir heraus!

Welchen Titel werden Sie zum Start präsentieren?
Als Erstes soll der gleichnamige Titelsong ausgekoppelt werden. Er beschäftigt mich schon sehr lange. Der Song ist aus vielerlei Sicht etwas Besonderes, auch weil ich ihn zusammen mit Tim Bendzko geschrieben habe.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie war sie?
Tim und ich sind bei derselben Konzertagentur, da läuft man sich schon mal über den Weg. Wir schätzen uns sehr. Er ist ein kluger Mensch und toller Musiker. Mit ihm zu komponieren und zu texten, war eine ganz wunderbare und besondere Erfahrung. Wir haben ungefähr das gleiche Alter, da hat man unweigerlich ähnliche Gedanken und Themen, die einen beschäftigen. Diese in einem Song festzuhalten, hat großen Spaß gemacht.

Woher kamen die Inspirationen für das neue Album?
Viele Einflüsse kamen aus meinem Umfeld und von den Menschen, die ihren Alltag meistern. Geprägt hat mich auch meine Arbeit als Botschafterin der Kampagne „Mit aller Kraft gegen den Krebs“ für die Deutsche Krebshilfe, bei der ich viele Menschen und ihre Schicksale kennengelernt habe. Wenn wir auf einer Krebsstation spielen, können wir nicht heilen, aber wir können Hoffnung schenken und die Menschen für zwei Stunden ablenken. Meine Musiker und ich verstehen uns als Mutmacher und wollen eben hier auch „Gefühle laut stellen“. So ist der Name in mir gereift. Die Geschichte zum Video habe ich bei einer Freundin gefunden, die als Mutter von vier Kindern einen turbulenten Alltag hat, bei dem sie sich nicht selbst verlieren darf.

Was bietet das Album sonst noch?
Es werden voraussichtlich 13 Tracks auf dem Album sein, die vor allem den Alltag beschreiben – und wir haben jetzt schon im Gefühl, dass „Mach Ma Laut“ einschlagen könnte, weil ich hier etwas zu sagen habe und eine Atmosphäre schaffen kann, aus der das Publikum etwas mitnimmt. Das ist das beste Gefühl, das ein Künstler haben kann.

Es brodelt ja richtig in Ihnen ...
Allerdings. Ich möchte jetzt raus damit. Die Arbeit am Album beschäftigt mich schon eine Weile. In den vergangenen Wochen sind die Fotos, das Video und das Cover entstanden. Jetzt möchten wir bald wieder die Bühnen erobern.

Sie füllen in Deutschland die Hallen. Warum spielen Sie noch in der Kleinstadt Halberstadt?
Konzerte in Halberstadt sind immer ein Heimspiel und emotionaler als anderswo, hier hat 2011 alles angefangen. Hier sitzen bekannte Menschen und meine Familie im Publikum. Darum kann ich mich auch nie an die vereinbarte Zeit halten, zwischen den Songs gibt es so viel zu erzählen. Halberstadt ist meine Basis, die mir Halt und Unterstützung gibt, beides brauche ich für meinen Weg. Ich bin vielleicht nicht die Nummer eins unter den Schlagersängerinnen, aber ich habe schon viele in diesem Business kommen und gehen sehen. Ich bin nicht die, die es nur mal probiert. Als Mädel aus der Kleinstadt hatte ich immer große Träume. Und ich habe es geschafft, sie mir Stück für Stück zu verwirklichen. Ich bin gekommen, um zu bleiben.

Wie geht es nach dem neuen Album weiter?
Wir möchten 2019 wieder auf Tour durch Deutschland gehen. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es tolle Anlaufstellen für Konzerte. Hier fühle ich immer ein spezielles Gefühl der Zusammengehörigkeit.