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Promise & The Monster: Schwebend in der Finsternis

27.01.2016, 12:39

Berlin (dpa) - Wer Monster im Namen trägt, der sieht ganz offensichtlich auch in die dunkleren Winkel des Seins. Die Schwedin Billie Lindahl steckt hinter Promise & The Monster, Feed The Fire (Bella Union/[PIAS]Cooperative) ist ihr drittes Album voller Schatten.

Ich wäre lieber aus Porzellan gemacht, weil ich den Körper als physisches Objekt hasse, soll sie laut der Musik-Website Pitchfork mal gesagt haben. Da fühlt sich jemand unbehaust. Dazu aber passt der Mystery-Dream-Pop von Promise & The Monster, der weit oben über den Wipfeln schwebt, immer wieder aber auch die Bodenhaftung sucht. Dafür sorgen schon die galoppierenden Drums und die Twang-Gitarren, die die Klanglandschaften mit den dunklen Synthie-Linien sehr kraftvoll machen.

Dazu diese feengleiche - manchmal an Kate Bush erinnernde - Stimme, die aus anderen Sphären herüberklingt. Mit Trollen und Fabelwesen aber hat die Skandinavierin nichts am Hut. Ihre Welt kennt zwar auch das Schöne, Wahre und Gute - doch zumeist ist sie dunkel.

Wie Time Of The Season - ein Song über schieflaufende Beziehungen. Er dreht sich darum, dass man immer wieder und wieder und wieder auf die gleichen schlechten Menschen reinfällt, sagt Lindahl, die sich für ihr Album anfangs in den Kopf eines Killers imaginierte, um apokalyptische Landschaften zu zeichnen.

Das heißt aber nicht, dass man sich gleich in einem düsteren Roman von Cormac McCarthy (Die Straße) wiederfindet. Obwohl: Alle Songs sind irgendwie Erzählungen über Gewalt und Verzweiflung, sagte Billie Lindahl im Interview mit der Musik-Website Backseat Mafia.

Ganz so düster aber ist es dann doch nicht: Das wort- aber nicht stimmlose Julingvallen schleicht sich zwar geisterhaft an, aber der Ort in den Bergen ist für Billie Lindahl eine Art Paradies, in dem man sicher ist.

Diese Dichotomie zwischen hell und dunkel findet sich auch im Titel Feed The Fire wieder: Man hält das Feuer am brennen, den Funken am glühen. Aber Feuer kann dich auch töten. Wie das Leben und der Tod, das ist nicht wirklich ein Widerspruch.

Auf Feed The Fire brennt das Feuer Gott sei Dank ziemlich gut, denn der Schwedin mag man auf ihrem dritten Album, das seinen Platz zwischen Zola Jesus und Beach House findet, gerne folgen - manchmal auch bis an den Rand des Abgrunds.

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