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The Franklin Electric: Die Trompete macht's

Kanada ist nicht gerade arm an guten Bands (Arcade Fire), aber durch eine Vielzahl an Konzerten haben sich auch The Franklin Electric inzwischen einen Namen machen können.

Von Wolfgang Marx, dpa 24.09.2015, 05:00
The Franklin Electric im Dunstschleier. Foto: Tried/Indica Records
The Franklin Electric im Dunstschleier. Foto: Tried/Indica Records dpa

Berlin (dpa) - Um zum Schluss erklingt die klagende Trompete - wem die Stunde schlägt! Zu ihrem Song Strongest Man Alive hat die aus Montreal stammende Band The Franklin Electric ein berührendes Animations-Video gedreht, in dem ein ganzes Menschenleben in einer leeren und bedrohlichen Welt an einem vorüberzieht.

Jeder starke Mann hat manchmal Angst, singen The Franklin Electric in ihrem herzergreifenden Song, der ganz verhalten zur Akustikgitarre beginnt, bis die Band einsetzt und die Bläser einen Moment der Erhabenheit in die folkige Ballade tragen. Bis die letzte Trompete erklingt...

So viele Gefühle und Stimmungen in einem Song - The Franklin Electric wissen zu zaubern. Ein Gefühl von Weite und Melancholie stellt sich bei ihrem Debütalbum This Is How I Let You Down ein, auf dem die Kanadier eine Menge seelenvoller und melodischer Midtempo-Songs versammelt haben, denen immer auch etwas Dramatisches anhängt.

Und wenn The Franklin Electric mal so richtig aufdrehen, dann klingt das wie in Unsatisfied, das sich druckvoll dem Rock annähert. Zum Runterkommen empfiehlt sich dann das minimalistisch mit akustischer Gitarre eingespielte Show Me The Quiet Air.

Watching From A Rooftop heißt einer der Songs von The Franklin Electric, bei dem man auch den Jazz-Hintergrund vieler Band-Mitglieder spürt. Das Dach eines Haus ist unbedingt ein schöner Ort, um die sehnsuchtsvollen Lieder der Kanadier zu genießen. Und natürlich ist der Song von einem Trompetenschnörkel veredelt, wie Jon Matte den Einsatz seines Instruments umschreibt.

Er ist der Gründer und Kopf der Band, der mit seinem gelegentlich ins Falsett fallenden Gesang, der zumeist aber herrlich belegt-nasal klingt, seiner Trompete und dem Piano den Sound von The Franklin Electric bestimmt. Sie klingen wie Coldplay, lautete ein Kommentar auf YouTube. Da ist vielleicht ein bisschen was dran, auch wenn die Kanadier mitnichten so weichgespült und wesentlich vertrackter als ihre britischen Kollegen sind. Und die vielen Oh oh oh oh und Who-oo-oo-oo legen einen angenehm samtenen Teppich über die Songs, die durch einen akzentuierten Trompeten- und Bläsereinsatz zwischen Piano und Gitarre den richtigen Dreh bekommen.

Tourdaten: 25.09. Hamburg, Reeperbahn Festival - 26.09. Hamburg, Reeperbahn Festival - 27.09 Berlin, Badehaus Szimpla (Support für Hey Rosetta), 28.09. Hamburg - Nochtspeicher (Support für Hey Rosetta) - 03.10. Köln, ArtTheatre (Support für Hey Rosetta) - 13.09. Saarbrücken, Garage (Support für Sophie Hunger)

The Franklin Electric