Benefizkonzert zu Gunsten der Aktion "Volksstimme-Leser helfen" spielte 3084 Euro ein Musikalische Schlittenfahrt mit Sternen
Gemeinsam mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie lud die Volksstimme am vergangenen Sonntagnachmittag in den Gartensaal des Magdeburger Gesellschaftshauses zum großen Benefiz-Weihnachtskonzert ein.
Magdeburg l Das vorweihnachtliche Event im Rahmen der Aktion "Volksstimme - Leser helfen" ist inzwischen eine feste Größe im Terminkalender des Schönebecker Orchesters. Vor ausverkauftem Haus erklangen unter der Leitung von Chefdirigent GMD Christian Simonis fröhliche, besinnliche und zu neuem Leben erweckte Melodien.
Sehr festlich begannen die Kammerphilharmoniker diesen überaus kurzweiligen Konzertnachmittag. Mit Otto Nicolais Weihnachtsouvertüre über den Choral "Vom Himmel hoch, da komm ich her" ließen sie ein Meer von Lichtern aufgehen, das bis in den Garten und vor allem bis zum Ende des Konzertes leuchtete. Und nicht nur das! Maestro Simonis wartete mit Sternen besonderer Strahlkraft auf.
Zu ihnen gehört die zehnjährige Violinistin Elisawieta Oreschkow, die mit beachtlichem Ton und weiterentwickeltem Ausdrucksvermögen den 1. Satz aus dem Konzert für Violine und Streicher A-Moll BWV 1041 von J ohann Sebastian Bach interpretierte.
Auch wenn er hier und da noch ein wenig flackerte, wird er bestimmt in den nächsten Jahren ganz hell am Violinen-Himmel leuchten.
Mit flexibler Tongebung, warm und innig, unterstrich Solo-Trompeter Wiesaw Borówko auf der Piccolo-Trompete den festlichen Charakter der Sinfonia für Trompete und Streicher D-Dur von Alessandro Scarlatti.
Beide Solisten wurden einfühlsam von der Kammerphilharmonie begleitet. Lieder zur Weihnachtszeit, fein und originell in einem Medley dargeboten, bereiteten ebenso Freude wie das gemeinsame Singen vor der Pause.
Die von Thekla-Theresa Borówko ausdrucksvoll vorgetragene Weihnachtsgeschichte hauchte dem "Schmunzelstern" Leben ein - die zahlreichen Informationen über die Weihnachtsbräuche auf der ganzen Welt sorgten beim Publikum für so manchen Aha-Effekt.
Mit Posthorn und Schellen ging es nach der Pause im Tanz Nr.13 mit Coda KV 605/Nr.3 mit Wolfgang Amadeus Mozart auf "Die Schlittenfahrt". Wie auch in den folgenden Stücken von Vater und Sohn Strauß ging Christian Simonis sehr differenziert mit dem Thema "Winter" um, ließ Glöckchen klingen, Schellen rasseln, im Galopp musizieren. Alles klang schön plastisch und lebendig.
Der umtriebige Wiener Dirigent geht in Sachen Musik gern selbst auf Entdeckungsreise und wird fündig. Dank des Magdeburger Zentrums für Telemann- Pflege und -Forschung ist er auf den aus Bismark in der Altmark stammenden Komponisten Wilhelm Lüdecke gestoßen, der mit den "Bismarker Tänzen" bekannt wurde. In seinem Nachlass im Telemann-Zentrum fand sich die handschriftliche Komposition des Walzers "Mein Glücksstern", der an diesem Nachmittag nach langer Zeit wieder gespielt wurde.
Der Komponist Franz Xaver Chwatal lebte ebenfalls eine Zeit lang in Magdeburg und starb 1879 in Elmen, der Heimat des Orchesters Bad Salzelmen.
Den Kammerphilharmonikern gelang einmal mehr ein Geniestreich. Wo sonst kann man verliebten Bratschen zuhören, die auch noch Gläser klingen lassen und mit ihren "Kollegen" auf eine heitere (musikalische) Schlittenpartie gehen. Wo so viel Sachsen - Anhaltinisches Herzblut fließt, sind Zugaben Pflicht. Die "Petersburger Schlittenfahrt" gehörte dazu, denn der Komponist Richard Eilenberg ist (natürlich) aus Sachsen-Anhalt.
Das rundum gelungene Konzert spielte 3084 Euro für die Aktion "Volksstimme-Leser helfen" ein.