1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Nahaufnahmen aus dem Innenleben der SPD

ARD zeigt "Sozialdemokraten - 18 Monate unter Genossen" Nahaufnahmen aus dem Innenleben der SPD

26.07.2011, 04:30

Berlin (dpa). SPD-Chef Sigmar Gabriel findet es mutig, einen 90-Minuten-Film nur über eine Partei zu drehen. Genau diesen Mut besitzt Regisseur Lutz Hachmeister, der für andere Dokumentationen schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Sein Porträt "Sozialdemokraten - 18 Monate unter Genossen" läuft heute ab 22.45 Uhr im Ersten Programm. Es zeigt Parteimitglieder und Polit-Promis in ihrem Alltagsjob, wie sie die eigene Truppe motivieren, in kleinen Runden politische Ziele festzurren, feiern und Interviews geben.

"Ich war überrascht, dass sich SPD-Spitze und Parteimanagement offenbar sehr gut mit Talkshows und Kurzinterviews auskannten, aber überhaupt nicht wussten, wie ein Dokumentarfilm funktioniert", berichtet Hachmeister (51) von den Dreharbeiten. "Es waren also gar keine ausgepichten "Medienprofis", die wir beobachtet haben - und das sieht man dem Film auch an."

Der Fernsehmacher folgte Gabriel (51) zum Beispiel zu einem Kartoffelfest und zu einem niedersächsischen Sozialverband. Hachmeister gelingen eindrucksvolle Aufnahmen von Momenten vor und nach dem großen Auftritt, von kleinen Gesten, die mehr zeigen, als jeder Kommentar es könnte.

Die Bilder wirken ehrlich, die Kamera wird benutzt, um die Menschen aus nächster Nähe zu zeigen, ohne sie bloßzustellen.

Der Film setzt ein nach der Schlappe bei der Bundestagswahl im September 2009, als die SPD einen Negativ-Rekord verkraften musste. Beim Dresdener Parteitag im November kann der neue Parteichef Gabriel dann Aufbruchstimmung verbreiten. Es folgen Aufs und Abs. Viele SPD-Führungsleute wie Frank-Walter Steinmeier, Peer Steinbrück, Andrea Nahles, Ex-Kanzler Gerhard Schröder sowie der ausgetretene Wolfgang Clement kommen zu Wort.

Am Ende bleibt die zentrale Frage, wie die SPD auf lange Sicht wieder attraktiv werden kann, offen im Raum stehen. Hachmeister selbst meint im Rückblick auf seine Zeit mit den Genossen: "Vereinsmeierei gibt es in jeder Partei, aber die SPD müht sich besonders mit ihrer 150-jährigen Geschichte ab. Da werden politische Talente schon sehr abgeschliffen, bevor man sie ins Schaufenster stellt."