Der Kulturstaatsminister plädiert dafür, "Extrawünsche" wie eine historische Kuppel über Spendenaktionen zu finanzieren Neumann schließt Kostenexplosion beim Berliner Stadtschloss aus
Berlin (dapd) l Eine Kostenexplosion wie bei der Hamburger Elbphilharmonie wird es beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses nach Ansicht von Kulturstaatsminister Bernd Neumann nicht geben. "Dieser Kostenrahmen ist ein realer und kein Wunschkostenrahmen", sagte der CDU-Politiker in einem dapd-Interview.
Allerdings gebe "es zwangsläufig Veränderungen zum Beispiel durch Inflation und Kostenindex". Der Bundestag hatte für den Wiederaufbau des Schlosses, der 2013 starten soll, einen Rahmen von 590 Millionen Euro festgelegt. Extrawünsche wie die Rekonstruktion der historischen Kuppel und drei Innenportale und Durchgänge sollten ausschließlich über Spenden finanziert werden, sagte Neumann. Dafür würden 28,5 Millionen Euro benötigt. Er plädiere für eine Kuppel.
Nach dem Baustart hoffe er auf einen Schub bei den Spenden. "Die Kulturnation Deutschland kann und sollte es sich leisten, die Baulücke in der Mitte Berlins mit dem Stadtschloss zu schließen, das im Inneren ein attraktives, modernes Humboldtforum beherbergt", sagte er.
Neumann schloss nicht aus, dass sich die für 2018 geplante Fertigstellung verzögern könnte. Er bezeichnete es als unangemessen, um anderthalb Jahre zu feilschen. "Schauen wir doch in die Geschichte zurück: Wie lange hat es gedauert, wenn Schlösser, Burgen oder Museen gebaut wurden - zum Teil Jahrzehnte", sagte Neumann. Es sei unwesentlich, ob das Schloss 2018 oder 2019 eingeweiht werde. "Da darf es nicht auf ein Jahr ankommen", betonte er.
Die Elbphilharmonie ist seit Jahren Streitobjekt in Hamburg. Ursprünglich war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile ist die Belastung für den Steuerzahler auf 323,5 Millionen Euro gestiegen.