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Tagungsband vorgestellt / Monumentalstatue und Insignien als Exponate angekündigt Otto-Schau wirft ihre Schatten voraus

Von Martin Rieß 24.11.2011, 05:23

Im kommenden Jahr findet in Magdeburg die Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" statt. Die Ergebnisse der vorbereitenden wissenschaftlichen Tagung liegen jetzt vor.

Magdeburg l Eine Art Geburtstagsfeier hat gestern im Magdeburger Kulturhistorischen Museum stattgefunden: Kaiser Otto I. wäre gestern 1099 Jahre alt geworden. Die Geburtstagsgäste: Initiatoren und Autoren des Buches "Kaisertum im ersten Jahrtausend". Bei diesem handelt es sich zwar noch nicht um den Ausstellungskatalog zur großen Landesausstellung im kommenden Jahr. Wer aber auf der Suche nach Spuren von Antike und Mittelalter ist, wird in dem 424-Seiten-Buch fündig: Es handelt sich um den Band zur wissenschaftlichen Tagung, die zur Vorbereitung stattgefunden hat.

Keinen Zweifel ließen die Autoren, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt - selbst wenn nun schon die dritte Otto-Schau in Magdeburg stattfindet. Hartmut Leppin, Geschichtsprofessor aus Frankfurt, sagte: "Magdeburg setzt noch eins drauf." Der Blick auf einzelne Epochen und Regionen werde wie noch nie gelöst, damit würden auch völlig neue Diskussionen angestoßen und Perspektiven geöffnet.

Stefan Weinfurter, Geschichtsprofessor aus Heidelberg: "Zwar wollen wir heute kein Kaisertum mehr." Es habe eine Friedens- und Sicherheitsordnung ermöglicht - ein heute höchstaktuelles Thema. In Europa sei das Kaisertum an Personen wie Otto I. und seine Frau Adelheid gebunden gewesen.

Was die Ausstellung angeht, vervollständigt sich derweil die Liste der 300 Exponate. Wie Projektleiterin Gabriele Köster informierte, sind dieser Tage weitere Stücke zugesagt worden. So stellt das Pergamon-Museum aus Berlin eine Monumentalstatue zur Verfügung, welche vermutlich ursprünglich Kaiser Claudius gezeigt hat. Dieses Kunstwerk soll eigens für die Ausstellung restauriert werden. Zudem sollen erstmals außerhalb Italiens Insignien des Maxentius gezeigt werden. Dabei handelt es sich um Stücke aus dem vierten Jahrhundert, aus der Zeit also, als das römische Kaisertum sich zum Christentum bekannte. Die Insignien waren erst vor fünf Jahren wiederentdeckt worden. An mittelalterlichen Kunstwerken werden beispielsweise ein Evangeliar aus Gandersheim und ein Elfenbeinrelief mit dem Erzengel Gabriel (beides 9. Jahrhundert) gezeigt.

Die Ausstellung wird vom 27. August bis 9. Dezember kommenden Jahres im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt.

Hartmut Leppin, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): "Kaisertum im ersten Jahrtausend - Wissenschaftlicher Begleitband zur Landesausstellung", ISBN 978-3-7954-2509-8, Subskriptionspreis bis zum 9. Dezember: 29,95 Euro; danach: 34,95 Euro