Filmfestival in Venedig Popdiva Madonna stellt langatmigen Film vor
Venedig (dpa). Größenwahn oder Realismus? Das ist bei Madonna manchmal schwer zu sagen. So wie zum Beispiel gestern beim Internationalen Filmfest Venedig. Dort stellte die Popdiva ihren zweiten Film als Regisseurin vor – über den englischen König Edward VIII., der in den 1930ern aus Liebe zur geschiedenen Wallis Simpson auf den Thron verzichtete. "Ob ich auf den Thron verzichten würde aus Liebe zu einem Mann oder einer Frau?", wiederholte die perfekt gestylte 53-Jährige die Frage eines Journalisten. "Ich denke, ich könnte beides haben – oder alle drei!"
Madonna, die sich mit einem Kreuz an der Halskette recht brav gab, recherchierte mehrere Jahre lang für den Film und fühlt mittlerweile eine Verbindung zu der Hauptfigur Wallis. "Ich identifiziere mich mit ihr", so Madonna. Immerhin sei auch sie als öffentliche Person auf ein Merkmal reduziert und schnell abgestempelt. "Man gibt dir ein Attribut und du darfst nicht mehr sein als das."
Offensichtlich versucht die Sängerin nun auch, mehr als nur Musikerin zu sein. "W.E" ist ihre zweite Arbeit als Regisseurin und läuft bei dem ältesten Filmfest der Welt außer Konkurrenz.
Das Drama um das Finden der großen Liebe und den Kampf dafür hat durchaus seine Momente, vor allem witzige, in denen Madonna Unerwartetes zeigt. Über weite Strecken ist "W.E" jedoch ein langatmig erzähltes Stück, das mehr sein will als es ist. Denn der Popstar verknüpft die historische Geschichte mit einer aus der Gegenwart, wo eine Frau namens Wally ebenfalls lernen muss, zu ihren Gefühlen zu stehen. Leider wirkt das arg konstruiert, und auch die Charaktere entwickeln sich kaum.