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"Deutschland, deine Künstler" wird fortgesetzt Porträts, die Leistungen würdigen

27.07.2011, 04:30

Rund 1,2 Millionen Zuschauer waren dabei, als im letzten Sommer die ARD zum schon dritten Mal "Deutschland, deine Künstler" präsentierte. Die Idee von SWR-Redakteurin Martina Zöllner und ARD-Chefredakteur Thomas Baumann, "Kulturberichterstattung in der ARD auch jenseits von ¿Titel, Thesen, Temperamente‘ stattfinden zu lassen", hatte nach Senderansicht funktioniert.

Hamburg (dpa). Nun kann heute um 21.45 Uhr die vierte Staffel an den Start gehen, mit Porträts der in vielen Farben schillernden Schauspielerin Senta Berger, vom Großschriftsteller Günter Grass (3. August), vom Pop-Paganini David Garrett (17. August) und schließlich vom Allround-Schauspieler, Musiker und Münsteraner "Tatort"-Professor Boerne Jan Josef Liefers am 24. August.

Bei Liefers wird man dort auch erleben können, wie sein neuster "Tatort" entsteht und er ganz nebenbei ein gutes Hundert Komparsen zum Lachen bringt. Und so etwas ist wichtig und gehört zum Konzept der Sendung, anders als zu dem der ARD-"Legenden": "Dort", sagt Chefredakteur Baumann, "wird zurückgeblickt. Wir zeigen den Künstler an seinem Arbeitsplatz, nehmen teil an seinem schöpferischen Tun."

Ein Mensch soll deutlich werden mitsamt den Impulsen, die ihn zu seiner künstlerischen Arbeit treiben. Voraussetzung ist, dass er sich dem Filmteam öffnet. Bei Schauspielern, gleichsam von Natur aus Selbstdarsteller, gelingt das in der Regel besonders gut. Beispiel aus der letzten Staffel: Ulrich Tukur. Der tummelte sich mit einem Freimut vor der Kamera, dass es die helle Freude war.

Bei anderen war das schon schwieriger. Und zuweilen durchweht die Filme ein leiser Hauch von Hofbericht. Baumann bestreitet das entschieden: "Wir bringen natürlich keine Verrisse. Die Porträts sind dazu da, die Leistungen großer Künstler zu würdigen. Aber wenn ein Künstler kommt und uns praktisch diktieren will, was für einen Film er sich wünscht, dann lassen wir uns darauf nicht ein."

Nicht alle sind von der Einladung zu diese Reihe begeistert. Bei manchen muss harte Überzeugungsarbeit geleistet werden, bis sie drei oder vier Drehtage lang zur Verfügung stehen und dann auch in Phasen der Erschöpfung zu Frage und Antwort bereit sind. Privates bleibt weithin ausgespart: "Das ist wiederum anders als bei den ¿Legenden‘", sagt Baumann. "Die zeigen auch Künstler, bei denen es Brüche gegeben hat, die gescheitert sind. Wir wollen vor allem die Motivation zur einzelnen Leistung aufdecken."

Ob und mit wem es im nächsten Jahr weitergeht, wird nach dem letzten der vier Filme entschieden werden. Kandidaten gibt es genug, solche, für die bisher kein Platz war, und andere, die noch nicht zugesagt, aber auch nicht abgesagt haben. Baumann könnte sich einen Film über den Maler Neo Rauch vorstellen, einer der wichtigsten Vetreter der "Leipziger Schule", oder über Martin Walser. Auf die Mischung kommt es an, und da dürfen es nicht immer nur Schauspieler sein, obwohl, Baumann lacht, "die in der Regel am leichtesten zu gewinnen sind."