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Immer wieder preisverdächtig Promi-Geburtstag vom 10. November 2016: Nina Kunzendorf

Das Portfolio ihrer Rollen ist vielfältig. Meist verkörpert die Schauspielerin jedoch Frauenfiguren, die zwischen Unnahbarkeit und Verletzlichkeit pendeln. Sie versteht sich darauf, ihnen etwas Geheimnisvolles zu verleihen.

Von Bettina Greve, dpa 09.11.2016, 23:01

Berlin (dpa) - Die erfahrene Hebamme Emma steht vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, ihre Fähigkeiten bei einer Geburt überschätzt zu haben und somit für die Behinderung eines Kindes verantwortlich zu sein - weil sie sich über das Verbot von außerklinischen Zwillingsgeburten hinweggesetzt hat.

Nina Kunzendorf spielt die Hebamme in Nacht der Angst (2015). Dafür wurde sie dieses Jahr mit dem Bayerischen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Schauschielerin augezeichnet. Es war beileibe nicht die erste Trophäe für die gebürtige Mannheimerin, die heute 45 wird.

Filme mit der Kunzendorf sind mittlerweile nicht nur verdächtig preiswürdig, sondern die Art von Fernsehen, die den Unterschied zum TV-Mainstream ausmachen, hieß es 2008 im Tagesspiegel. Tatsächlich war der Wahl-Berlinerin zu diesem Zeitpunkt bereits neben ihrem ersten Bayerischen Filmpreis für Marias letzte Reise (2005) ebenfalls ein erster von inzwischen drei Grimme-Preisen für Der scharlachrote Engel (2006) aus der Reihe Polizeiruf 110 überreicht worden.

Nach dem Abitur ausgebildet an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, begann Kunzendorf zunächst auf Theaterbühnen in ihrem Beruf zu arbeiten. Zu ihren Stationen gehören das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, die Salzburger Festspiele und die Münchner Kammerspiele. Die erste größere Fernsehrolle gab ihr dann der Münchner Regisseur und Drehbuchautor Jo Baier in seinem Nachkriegsdrama Verlorenes Land (2002). Sie durfte darin an der Seite von Martina Gedeck und Monica Bleibtreu spielen.

Einen Karriereschub brachte ihr die Tatort-Kommissarin Conny Mey aus Frankfurt am Main ein, in der sie zusammen mit Joachim Król zwischen 2011 und 2013 ermittelte. Trotz sehr guter Kritiken schied Kunzendorf, damals schon Mutter zweier kleiner Kinder, auf eigenen Wunsch hin nach nur fünf Folgen wieder aus.

Für 2017 kündigt die internationale Filmdatenbank Imdb eine Mini-Serie mit Kunzendorf an. Über ausbleibende Rollenangebote scheint sie sich also nicht beklagen zu können. Allerdings hadert sie mit dem zunehmenden Zeitdruck bei Fernsehproduktionen. Wo man früher 24, 25 Drehtage hatte, macht man heute einen 90-Minüter in 21 oder noch weniger Drehtagen, sagte sie vergangenes Jahr der Neuen Osnabrücker Zeitung. Das gehe auf Kosten aller Mitwirkenden und der Qualität. Und ich habe augenblicklich keine Hoffnung, dass sich daran noch mal etwas zum Positiven verändert.

Vergangenes Wochenende war sie als mutige Reporterin im ARD-Verschwörungsthriller Tödliche Geheimnisse zusammen mit Anke Engelke und Katja Riemann zu sehen. Es ging um das zurzeit auf Eis gelegte Handelsabkommen mit den USA (TTIP). Der Film am Samstagabend ging Quotensieger um die Gunst des Publikums aus dem Rennen.