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Promi-Geburtstag vom 8. Februar 2016: Sonja Ziemann

Als Schwarzwaldmädel begeistert Sonja Ziemann das Kinopublikum der Nachkriegszeit. Später glänzt sie in Charakterrollen. Privat muss sie einige Schicksalsschläge verkraften. Am 8. Februar feiert die Schauspielerin ihren 90. Geburtstag.

Von Ute Wessels, dpa 07.02.2016, 23:01

München (dpa) - Lebensfroh, mädchenhaft und unkompliziert - in diesen Rollen traf Schauspielerin Sonja Ziemann zu Beginn der 1950er Jahre genau den Zuschauergeschmack.

In Heimatfilmen wie Schwarzwaldmädel und Grün ist die Heide eroberte sie die Herzen des Publikums. Jedoch überschatteten private Schicksalsschläge die Karriere Ziemanns. Heute wird der einstige Kinostar 90 Jahre alt.

Den Geburtstag verbringt sie mit Freunden und Verwandten, wie ein langjähriger Freund Ziemanns der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es geht ihr gut. Aus der Öffentlichkeit hat sich Sonja Ziemann in den vergangenen Jahren weitgehend zurückgezogen. Nachdem sie viele Jahre in Bad Wiessee am Tegernsee lebte, wohnt sie inzwischen in München.

Ihren Durchbruch hatte die in Eichwalde bei Berlin geborene Tochter eines Steuerberaters im Jahr 1950 mit der Operettenverfilmung Schwarzwaldmädel. Nach ersten Engagements im zarten Alter von 15 Jahren als Tänzerin im Berliner Plaza trat sie schon bald als Soubrette in Operetten auf. Von 1942 an bekam sie erste Rollen in Ufa-Filmen. 1950 wurde sie als beliebteste Schauspielerin mit einem Bambi ausgezeichnet. Ihre Rolle als Schwarzwaldmädel – an der Seite von Rudolf Prack - machte Ziemann im ganzen Land bekannt.

1951 heiratete sie den Strumpf-Fabrikanten Rudolf Hambach. Am 7. Februar 1953 kam ihr Sohn Pierre zur Welt. Das war der schönste Tag in meinem Leben, erzählte sie einmal in einem Interview. Er war das größte und schwerste Kind in der Klinik und ich die schmalste Mutter. Die Ehe mit Hambach zerbrach.

Beruflich löste sie sich 1958 von ihrem mädchenhaften Image und wagte sich mit dem polnischen Film Der achte Wochentag ins Charakterfach. Bei den Dreharbeiten lernte sie ihren zweiten Mann kennen, den polnischen Autor Marek Hlasko. Er kam mit ihr nach Deutschland, drei Jahre später heirateten sie.

Nach Der achte Wochentag spielte Ziemann in anspruchsvolleren Filmen wie Hunde, wollt ihr ewig leben (1959), Menschen im Hotel (1959) oder Frühstück mit dem Tod (1964). In ausländischen Produktionen wie Geheime Wege (1960), Der Tod fährt mit (1962) und Die Brücke von Remagen (1969) war sie ebenfalls zu sehen.

Seit Mitte der 60er Jahre konzentrierte sich Ziemann zunehmend auf Theater und Fernsehen. Großen Erfolg auf der Bühne hatte sie als Eliza in dem Musical My Fair Lady in München (1962) oder in Tennessee Williams' Drama Endstation Sehnsucht, für das sie 1973 zusammen mit Götz George auf Europatournee ging. Für ihr Schaffen wurde Ziemann 1984 mit dem Filmband in Gold geehrt, 1990 erhielt sie einen zweiten Bambi.

Privat musste die Schauspielerin einige schwere Schicksalsschläge verkraften: Ihre Ehe mit Hlasko scheiterte ebenfalls. Kurz nach der Scheidung im Jahr 1969 starb Hlasko an einer Überdosis Schlafmittel. Ziemanns Sohn starb 1970, kurz vor seinem 17. Geburtstag, an einem Rückenmarkstumor. Nur mit Unterstützung von Familie und Freunden schöpfte Ziemann die Kraft, mit der Schauspielerei weiterzumachen. Der Schmerz über den Tod des einzigen Kindes ist geblieben. Die Seele lässt sich nicht reparieren, sagte sie einmal. Ihrem Sohn widmete Ziemann ihre 1998 erschienene Autobiografie Ein Morgen gibt es immer.

1989 heiratete die Schauspielerin ihren langjährigen Freund und Kollegen Charles Regnier, mit dem sie in Zürich und später am Tegernsee lebte. Regnier starb im September 2001 nach einem Schlaganfall. Zunächst blieb Ziemann am Tegernsee wohnen, wo sie gerne Spaziergänge unternahm und Besuch von der Familie und Freunden bekam. Inzwischen ist sie nach München gezogen. Rummel um ihren runden Geburtstag möchte sie vermeiden.