Am Donnerstag startet "Rubbeldiekatz" im Kino / Interview mit dem Regisseur Detlev Buck "Romantische Komödie mit Seitenhieben"
Am 15. Dezember startet die Komödie "Rubbeldiekatz" in den Kinos. Darin gibt sich ein Schauspieler (Matthias Schweighöfer) als Frau aus, um eine weibliche Hauptrolle zu ergattern. Detlev Buck agierte als Regisseur, Darsteller und Koautor. Für dapd sprach Axel Schock mit ihm.
Frage: Über die Bedeutung des Filmtitels "Rubbeldiekatz" haben sich schon einige Menschen den Kopf zerbrochen.
Detlev Buck: Eine Komödie hat einfach schnell zu sein. Deshalb, finde ich, passt der Titel perfekt. Für manche hat er auch etwas Doppeldeutiges und Anstößiges. Auf jeden Fall löst der Titel bei den Menschen etwas aus, das ist doch schon mal gut. Wir haben inzwischen natürlich nachgelesen, woher der Begriff Rubbeldiekatz eigentlich kommt. Die Kaufleute im Mittelalter haben ihr Geld gerne mal in Katzenfell gewickelt und sich um den Bauch gebunden. Daran haben sie dann gerieben, wenn sie nachschauen wollten, wie viel noch drin ist.
Frage: Was ist für Sie an einer Komödie wichtig, mal unabhängig von einem knackigen Titel?
Buck: Ich mag keine weichgespülten, austauschbaren Filme. Das ist für mich einfach nur Zeitverlust. Ich möchte möglichst etwas Originäres machen - etwas, das ein Alleinstellungsmerkmal hat.
Frage: Was ist denn an der Geschichte von "Rubbeldiekatz" - ein Mann verkleidet sich als Frau - originär?
Buck: Es gibt immer Ähnlichkeiten zu anderen Filmen. Der Zuschauer braucht solche Klischees. Eine gute Komödie muss immer auch aus einer realistischen Situation kommen, damit der Zuschauer mit seinem eigenen Leben andocken kann. Das ist in unserem Falle die wirtschaftliche Not. Es ist eine Mixtur aus romantischer und Screwball-Komödie, gleichzeitig mit Seitenhieben darauf, wie Hollywood Deutschland und wie Deutschland Hollywood sieht. Ich erfinde das Rad nicht neu, aber die Mixtur ist entscheidend wie bei einem guten Cocktail.
Frage: Im Gegensatz etwa zu Robin Williams in "Mrs. Doubtfire" ist Matthias Schweighöfer als Frau tatsächlich sehr überzeugend.
Buck: Natürlich kann man sagen: Super Maske, Chapeau! Es ist allerdings auch ein Glücksfall, dass Matthias im Frauenkostüm nicht nur lustig, sondern auch tatsächlich berührend sein kann. Für die Glaubwürdigkeit seiner Figur ist das sehr wichtig.
Frage: Entpuppte sich Schweighöfer auf High Heels als Naturtalent?
Buck: Ich kann\'s ja verraten: Er hat Unterstützung bekommen, um so überzeugend zur Frau zu werden. Zoe, das Lieblingsmodel von Modemacher Guido Maria Kretschmer, der auch unsere Filmkostüme entwarf, hat ihn trainiert und ihm echte weibliche Eleganz beigebracht.
Frage: Wie viel Buck war schon in der ersten Drehbuchfassung von Anika Decker, bevor Sie zusammen das Skript weitergeschrieben haben?
Buck: Ich suche immer den Austausch mit anderen. Ich hatte aber nie im Sinn, das Drehbuch Buck-typischer zu machen. Ich weiß eigentlich gar nicht, was das sein soll.
Frage: Vielleicht eine so surreale Szene wie das Grillen der drei Jungs im Tiergarten mitten in einem Schneesturm?
Buck: Die hab ich mir nicht ausgedacht, sondern es gab sie wirklich. An diesem Tag war zudem noch der Oberbeleuchter mit gebrochenem Arm ausgefallen. Wir hatten nur die Wahl: abzubrechen oder weiterzumachen. Also habe ich gesagt: Es läuft so viel schief, lasst uns einfach grillen, und wir drehen das Ganze in Zeitlupe.
Frage: Können Sie in einem solchen Moment die Komik der Situation genießen?
Buck: Ich stehe während des Drehs viel zu sehr unter Spannung. Ich lache gerne, aber beim Drehen nicht viel. Deshalb bin ich auch kein Typ, der viele lustige Anekdoten von Dreharbeiten erzählen kann. Das ist für mich kein Kaffeekränzchen.