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Abschlusskonzert der 19. Sommermusikakademie Schloss Hundisburg erlebt einen Abend der strahlenden Gesichter

08.08.2011, 04:37

Von Helmut Rohm

Hundisburg. Einmal ganz tief Luft holen, und: "Das war der grandiose Abschluss einer engagierten Arbeit. Dem Orchester gebührt mein allergrößter Dank". So Leiter und Dirigent Johannes Klumpp gegenüber der Volksstimme unmittelbar nach dem Abschlusskonzert des Akademieorchesters der 19. Sommermusikakademie Schloss Hundisburg am Samstagabend.

Die Sommermusikakademie wird vom Verein KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg unter Leitung von Prof. Rolf-Dieter Arens veranstaltet. Weit über 100 Studentinnen und Studenten in- und ausländischer Musikhochschulen hatten sich nach Ausschreibung per Video/DVD beworben. 45 aus 13 Nationen wurden eingeladen.

"Sieben Tage intensiv einstudieren, immer und immer wieder üben, an den Details feilen", das, erklärt Johannes Klumpp, sei das Geheimnis, aus fabelhaften und vor allem vor Ehrgeiz brennenden jungen Musikern ein außergewöhnliches und opulent besetztes Orchester zu formen.

Dessen Abschlusskonzert in der "Schlossscheune", einem reizvollen Ort mit historischem Ambiente, verfolgten gut 350 Gäste, teils nur auf "Hör"- oder von Stehplätzen aus. Das präsentierte Programm verband drei große deutsche Klassiker: Franz Schubert, Robert Schumann und Johannes Brahms.

Zum Auftakt des Konzertes wurde die "Unvollendete" (Symphonie Nr. 7) von Franz Schubert (1797-1828) vollendet gespielt, mit faszinierender Professionalität und vor allem mit einer begeisternden Spielfreude.

Mit tollen Soli brillierten Oboe, Horn, Flöte und Klarinette. Volksliedhaft fröhliche Melodien, ganz leise lyrische Passagen, steigernde Dramatik hin bis zu kontrastreichen forte fortissimo-Ausbrüchen prägten diese Interpretation, die Johannes Klumpp mit hoher Konzentration und stimmigen Dirigiergestus sicher führte.

Das Cello-Konzert a-Moll op. 129 von Robert Schumann (1810-1856) zählt zu den großen Celli-Konzerten überhaupt. Der Solist Peter-Philipp Staemmler (25) wurde dieser Bedeutung mit seinem technisch anspruchsvollen Stil und im gut abgestimmten Zusammenwirken mit dem Orchester, jedoch vor allem mit seiner leidenschaftlichen und emotional einfühlsamen Spielweise bravourös gerecht. Das Publikum honorierte dieses Hörerlebnis mit stürmischem Beifall.

Nach der Pause lief das Orchester, nun mit verstärkten Blechbläsern, mit seinem Dirigenten Johannes Klumpp noch einmal zu "großer Form" auf. Die Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms (1833-1897), auch die "Pathetische" oder die "Pastorale" genannt, erfüllte mit stimmungsvoller Klangfülle von romantisch und melancholisch, hin bis zu kraftstrotzender Ausstrahlung den Konzertsaal.

Dann gab es überall strahlende Gesichter – im Orchester und beim Dirigenten, der sich anerkennend mehrfach vor seinen Musikerinnen und Musikern tief verbeugte. Klatschen, Füßetrampeln und Bravorufe kamen vom begeisterten Publikum. Das Orchester legte zwei Zugaben nach.