1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Seifenoper soll schlechten Quoten trotzen

Heute läuft in der ARD die 1500. Folge der Telenovela "Sturm der Liebe" Seifenoper soll schlechten Quoten trotzen

28.03.2012, 03:20

Grünwald (dpa) l "Marienhof", "Lena", "Herzflimmern": Der "Sturm der Liebe" hat sie alle überlebt. Heute soll die 1500. Folge der ARD-Telenovela ausgestrahlt werden. Zum Jubiläum versuchen die Darsteller, das Geheimnis ihrer Serie zu erklären.

Die Zeiten stehen nicht unbedingt gut für die tägliche Dosis Seifenoper. Schlechte Quoten schickten zuletzt den ARD-"Marienhof", die Sat.1-Serie "Hand aufs Herz", die ZDF-Telenovela "Lena" und die ZDF-Arztschmonzette "Herzflimmern" in die Versenkung.

Der "Sturm der Liebe" in der ARD trotzt derartigen Turbulenzen seit Jahren. Während die Kollegen von der Vorabendserie "Verbotene Liebe" auch nach der großen Reform und Verdoppelung der Sendezeit quotentechnisch nicht so recht in die Gänge kommen, heißt es von Seiten der ARD über den "Sturm der Liebe": "Die stehen gut da." Und: "Bei ,Sturm der Liebe\' passt alles zusammen."

Rund 2,5 Millionen Zuschauer hat die Serie nach Senderangaben im Jahresdurchschnitt. Der Marktanteil lag 2011 im Schnitt bei 22,5 Prozent, in diesem Jahr liegt er bislang mit 20,7 Prozent etwas darunter. Zum Vergleich: Der seinerzeit ebenfalls von der Bavaria in Grünwald produzierte ARD-"Marienhof" schaffte es zuletzt nicht einmal auf 10 Prozent Marktanteil.

Mit Laura (Henriette Richter-Röhl) und Alexander (Gregory B. Waldis) fing alles an im Jahr 2005. Schon sechs Paare haben sich seither in der Serie - und im Hotel "Fürstenhof" - gefunden, verloren und wieder gefunden. In der siebten Staffel steht jetzt Brauereierbin Theresa Burger alias Schauspielerin Ines Lutz im Mittelpunkt - und zwischen zwei Männern. Sie hat sich in Zwillinge verliebt. Die Jubiläumsfolge heute fällt passenderweise mit dem 100. Jubiläum ihrer Brauerei "Burger Bräu" zusammen.

"In dieser Arbeit steckt wahnsinnig viel Liebe. Das klingt pathetisch, aber alle versuchen das und das merkt man auch. Es ist nicht hingerotzt, sondern mit Liebe gemacht", sagt die neue Hauptdarstellerin Lutz. "Wir drehen - im Vergleich zu anderen Serien - wenig im Studio und viel draußen in schönen Landschaften. Das hilft dem Spiel natürlich, weil eine Szene dann auch von den Elementen abhängig ist - von Wind und Wetter. Das bringt mehr Spontaneität und eine gewisse Frische."

Schauspielerin Mona Seefried, die von Folge eins an als Charlotte Saalfeld zu sehen ist, hat noch eine andere Erklärung für den Erfolg der Serie: den fehlenden Jugendwahn. "Bei den ganzen anderen Soaps und Telenovelas läuft der Hauptstrang über die Jugend. Bei uns gibt es Hauptrollen für junge und ältere Menschen und dadurch haben wir auch von den Zuschauern eine große Bandbreite und eine gute Mischung", sagt sie. "Ich denke, dass diese Mischung eine sehr gute Idee war, und das ist auch das Geheimnis. Außerdem haben unsere Schauspieler Ahnung von ihrem Beruf."

Und noch etwas: "Ich glaube, dass wir Menschen Liebesgeschichten brauchen. Die Hoffnung, dass sich Menschen kriegen, die haben wir doch in uns." Und die will die ARD noch lange zeigen: Der Sender hat beschlossen, den "Sturm der Liebe" um weitere 400 Episoden auf insgesamt 2070 Folgen bis mindestens Mitte 2014 zu verlängern.

Ausgerechnet Hauptdarstellerin Lutz hätte in ihrer Freizeit davon allerdings nicht viel. Sie hat keinen Fernseher. "Man kann als Schauspieler kaum etwas anschauen, ohne zu analysieren, was da gerade passiert. Das ist wahrscheinlich ein bisschen eine Berufskrankheit."