Ausstellung im Kunstforum Halle mit Arbeiten aus der Privatsammlung der Künstlerwitwe "Seite an Seite" mit Albert Ebert
"Seite an Seite - Mein Mann Albert Ebert" heißt eine Ausstellung im Kunstforum Halle. Bis zum 6. Januar geben Arbeiten aus der Privatsammlung Else Ebert einen Einblick in das Schaffen des Künstlers.
Halle l Albert Ebert (1906-1976), der Rousseau von der Saale, gehört zu Halle wie die Burg Giebichenstein oder Händel. Die Stiftung Moritzburg besitzt die größte öffentliche Sammlung von Albert Ebert und hat ihm in ihren neuen Räumen ein eigenes Kabinett eingerichtet. Else Ebert, die Witwe und Weggefährtin des Malers, hat nun ihre privaten Schätze für eine besondere Ausstellung mit der Stiftung der Saalesparkasse zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellung im Kunstforum der Stiftung zeigt nicht nur 70 zum Teil selten ausgestellte Arbeiten des Meisters (neben Malerei auch Handzeichnungen, Lithografien, Schmuck und Plakatentwürfe), sondern erzählt auch viel über das Zusammenleben der Eberts: "Wenn man 60 Jahre mit diesen wunderschönen Arbeiten zusammenlebt, dann sind diese auch ein Teil von einem selbst", sagt Else Ebert, "die Bilder sind die Seele der Wohnung. Die Möbel sind doch nur eine Ergänzung."
Albert Ebert schlug sich bis 1939 nach seiner nicht abgeschlossenen Maurerlehre mit vielen Tätigkeiten durchs Leben. Im Zweiten Weltkrieg verwundet, begann er im Lazarett zu zeichnen und zu malen. "Die Heimkehr aus dem Krieg stärkte nicht nur den ihm eigenen Lebenssinn, sondern auch seinen Entschluss, dem Wunder des Lebens eine Entsprechung in der Kunst zu geben, die Schönheit der Welt durch die Schönheit der Bilder zu vermehren", schrieb die Hallenser Kunstwissenschaftlerin Cornelia Wieg.
Also studierte er an der Burg Giebichenstein zwei Semester bei Charles Crodel und bekam Zeichenunterricht bei Waldemar Grzimek. Crodel meinte allerdings zunächst, dass Ebert doch wohl zu alt sei zum Studieren. Als Ebert aber erwidernd fragte, wie alt man denn sein müsse, um malen zu lernen, fand Crodel die Frage bemerkenswert und nahm ihn doch. Danach blieb Ebert als Hallenser der Burg weiterhin eng verbunden, arbeitete dort sogar von 1954 bis 1956 als Heizer (weithin bekannt sein Bild "Heizers Geburtstagsständchen" von 1956, die erste Fassung hängt im Städel Museum Frankfurt am Main, die zweite in der Nationalgalerie Berlin). Von diesem Zeitpunkt an konnte er dank vieler Freunde freischaffend arbeiten und hatte sein bescheidenes Einkommen.
Pfingstausflug, Karneval und Lampionumzüge der Kinder
Bei Crodel hatte Ebert seine Sinne für eine heitere Poesie geschärft. Er malte den Alltag der "kleinen Leute" vom Markttreiben über die Kartenlegerin bis hin zum nostalgischen Trauerzug am Totensonntag und dem Pastor im Bordell. Feste gibt es oft in seinem Werk: Laternenfest an der Saale, märchenhafte Kinderfeste, Aschermittwoch, Burgfest, Pfingstausflug, Karneval bei Eberts, immer wieder Lampionumzüge der Kinder und den Krug zum grünen Kranze, wo er häufig zu Gast war.
Ein Fest für das Auge sind aber auch immer wieder seine Akte als Eva, Venus oder Leda (aus der Mythologie ins wirkliche Leben entstiegen) oder als Mädchen von nebenan mit und ohne Katze. Die oft als "naive" Malerei apostrophierte Kunst ist wohl viel weniger naiv als mancher Betrachter. Die Wärme der Farbpalette, die dargestellten Menschen ohne Pathos in schönen und fröhlichen Situationen, Lebenslust, die Einfachheit der Komposition geben das Besondere der zumeist kleinen Bilder und strahlen ihren eigentümlichen Zauber aus, als sei man ins Paradies oder bei Tausend und einer Nacht eingetaucht. Im Kunstforum lassen sich auf wunderbare Weise die Wege eines ganz besonderen Malers in der gut gemachten Ausstellung verfolgen.
Überdies ist es gut zu wissen, dass Else Ebert immer noch unermüdlich für das Werk ihres Mannes eintritt. So konnte sie zum Beispiel in diesem Jahr die Stiftung der Saalesparkasse für den Erwerb des Gemäldes "Akt auf rotem Hocker" (1974) gewinnen und stellte damit sicher, dass es auch künftig im Kunstmuseum der Stiftung Moritzburg gezeigt werden kann. Wer etwas mehr Zeit für Albert Ebert hat, sollte unbedingt nach der Bernburger Straße auch noch das Ebert-Kabinett in der Moritzburg aufsuchen.
Kunstforum Halle, Bernburger Straße 8