Stadtarchiv in Köln zeigt erste Dokumente
Köln (dapd) l Knapp drei Jahre nach dem Einsturz blickt das Kölner Stadtarchiv wieder zuversichtlich nach vorn. Seit gestern sind zum ersten Mal nach der Katastrophe wieder restaurierte Original-Dokumente einsehbar. Archivdirektorin Bettina Schmidt-Czaia sprach von einem "herausragenden Ereignis".
Zur Verfügung stehe aber erst ein kleiner Teil. Dazu zählen etwa 600 Urkunden aus den Jahren 922 bis 1815, 60 mittelalterliche Handschriften, 70000 Bände und mehrere Akten. Für die Herstellung des ganzen Bestandes könnten 40 Jahre vergehen.
Die meisten Stücke werden Narben davontragen
Von den Urkunden sei bislang nur ein Prozent wieder einsehbar, sagte Schmidt-Czaia im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum (RDZ) in Köln. Auch Teile der Fotosammlung und Neuerwerbungen stehen für die Öffentlichkeit bereit. Für die Einsicht ist eine Anmeldung erforderlich. Der Kölner Kulturdezernent, Georg Quander, sprach von einem "neuen Meilenstein beim Wiederaufbau des Historischen Archivs". Schmidt-Czaia räumte ein: "Die meisten Stücke werden Narben davontragen."
Spatenstich für neues Archiv für dieses Jahr geplant
Das Historische Stadtarchiv war am 3. März 2009 zusammengefallen. Zwei Menschen kamen ums Leben. Kostbare Dokumente auf einer Länge von 30 Regalkilometern wurden begraben. Die Bergungsarbeiten wurden im Sommer eingestellt. Rund 95 Prozent des Archivguts konnten gerettet werden. Noch in diesem Jahr ist der Spatenstich für ein neues Archiv geplant, das 2015 bezogen werden soll. Derweil laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unvermindert fort. Die Ursache für den Einsturz ist noch immer ungeklärt, vermutlich gibt es aber einen Zusammenhang zu einer nahe gelegenen U-Bahn-Baustelle.