"Lord of the Dance" begeistert mit leidenschaftlichen Tänzen in der Magdeburger Stadthalle Steppen ohne Ende: Es hat "klack" gemacht
Klackende Hacken in der Magdeburger Stadthalle: Virtuose Stepptänzer trugen vor 1400 Zuschauern am Freitagabend den Kampf Gut gegen Böse aus.
Magdeburg l Es stand auf jedem Flyer, in jedem Programmhinweis und sogar auf der Eintrittskarte: Der Show-Erfinder des "Lord of the Dance", Michael Flatley, steht an diesem Abend nicht selbst auf der Magdeburger Bühne. Macht das etwas aus? Nein! Das Gastspiel der Irish-Dance-Show ist auch ohne den Super-Stepper, der 1996 im Point Theatre in Dublin die erste Show auf die Beine stellte, ein faszinierendes Kultereignis. Das Spektakel beginnt und endet mit einem lauten Knall. Was sich dazwischen abspielt, ist eine Revue, die Popart und irisch-amerikanischen Stepptanz miteinander verknüpft.
Da ist Böses im Anmarsch, stampfend und hackend
Fünf Wände, auf denen wechselnd Bilder und farbige Muster eingespielt werden, stehen auf der Bühne, eine Treppe, die jeden Schritt beleuchtet - mehr braucht es nicht. Die rasant gesteppte Legende vom Kampf der guten gegen die bösen Mächte nimmt ihren Lauf. Elfen schweben über die Bühne, bewegen sich puppenhaft zur Musik. Sie flüchten, als die starken Männer, martialisch anmutende Krieger mit Gesichtsmasken und grau-schwarzen Uniformen, geräuschvoll und kämpferisch über die Bühne steppen. So gegensätzlich kann Tanz sein: nur ein paar Schritte, Drohgebärden, ein bisschen Rauch und Donnergeräusche reichen aus, um ohne Moderation und Erklärung zu zeigen, dass Böses im Anmarsch ist. Da wird gesteppt, gehackt, stampfend in die Schlacht gezogen.
Schöne Frauen wirbeln in bunten Kostümen zu fetziger Musik über die Bühne. Wie soll da das Auge folgen? Schnell und immer schneller werden die Schritte, zu den Solotänzern gesellen sich Gruppen, die sternenförmig, untergehakt oder als Paar tanzen. Das ist es. Das ist "Lord of the Dance", darum sind die Menschen in die Stadthalle gekommen. Zwischenapplaus brandet immer auf, wenn es voll wird auf der Bühne und sich viele Tänzerformationen verbinden.
Es kann nur einen geben - natürlich den Guten
Nach der Pause steht das Duell der beiden Anführer im Mittelpunkt. Wer wird am Ende den glitzernden Gürtel tragen? Wer ist der "Lord of the Dance"? Es kann nur einen geben - und das ist natürlich der tanzende Kämpfer der guten Seite. Zwar gibt es nur einen Flatley, aber es stehen wirklich viele sehr gute Tänzer auf der Bühne. Sie schaffen es, Entertainment und Folklore zu verbinden. Die Nacherzählung der alten irischen Legende vom Kampf der guten gegen die bösen Mächte reißt die Zuschauer von den Sitzen. Der schillernde Gnom, der immer wieder durch die Geschichte hüpft, bringt die Widersacher zueinander.
Fontänen auf der Bühne, über die Bretter fegende Violinenspielerinnen, eine schmachtende Balladen-Sängerin - all das war schön. Aber darum stehen die Zuschauer nach dem letzten Ton nicht auf, pfeifen, johlen und klatschen. Es ist das Steppen, das "Klacken der Killerhacken", das die Show so unverwechselbar macht. Dabei zuzusehen macht so viel Spaß, dass einem die Füße zucken. Es hat "klick" gemacht - die Show ist vor der Bühne und auf der Empore angekommen. Wen wundert\'s, dass es da in einigen Ecken beim Abschied auch "klack" macht? Vor der Garderobe, vor den Toiletten-Türen und an der Bar versuchen sich aufgekratzte Damen am Stepp-Schritt. Sie haben in Magdeburg wirklich einiges verpasst, Mr. Flatley!