Sonntagsmusiken starten in Magdeburg mit Echo-Preisträgerin Dorothee Oberlinger "Telemann ist unglaublich vielseitig"
Magdeburg l Die Telemann-Sonntagsmusik in Magdeburg ist eine kleine, erstklassige Reihe mit langer Tradition. Am 1. September beginnt die neue Saison. Zu Gast sind mit Dorothee Oberlinger und Dorothee Mields zwei Ausnahmemusikerinnen der Alten Musik. Es ist bereits das 515. Konzert dieser Kammermusikreihe.
Dorothee Oberlinger ist eine der gefragtesten Blockflötistinnen der Welt. Vor wenigen Tagen wurde sie zum zweiten Mal mit dem renommierten Echo Klassik für die beste Konzerteinspielung (bis inkl. 18. Jahrhundert/Flöte) geehrt. Sie widmete sich auf ihrer CD "Flauto Veneziano" ganz der Flötenkunst Venedigs. Wenn sie am Sonntag in Magdeburg ein Konzert gibt, geht es nicht um italienische Musikgeschichte, sondern um Georg Philipp Telemann, den großen Barockkomponisten, der 1681 in der Stadt geboren wurde. Oberlinger und Mields gastieren mit weitgehend unbekannten weltlichen, amourös-heiteren Kantaten Georg Philipp Telemanns und virtuoser Kammermusik für Blockflöte.
"Grundlage des Konzertes ist die Edition der Kantaten in einem neuen Band der Telemann-Auswahlausgabe", sagt Brit Reipsch vom Telemann-Zentrum Magdeburg.
Flötistin widmet Telemann bereits ihr fünftes Album
Professor Oberlinger, Leiterin des Instituts für Alte Musik am Mozarteum Salzburg, beschäftigt sich immer wieder mit Telemanns Werken. Für ihr Instrument hat er ein Originalrepertoire hinterlassen. Oberlinger: "Telemann hat sich viele Instrumente autodidaktisch beigebracht, auch die Blockflöte."
Wenn sie von Telemann spricht, dann mit höchster Wertschätzung. "Er ist unglaublich vielseitig", sagt sie. Und: "Seine Musik ist geprägt vom italienischen, französischen, deutschen Stil. Auch osteuropäische Einflüsse sind zu erkennen. Er ist beeindruckend." Sie redet im Präsens. Bei Oberlinger ist Telemann gegenwärtig.
Vier Alben hat sie Telemann bereits gewidmet, derzeit arbeitet die Flötistin an ihrer fünften CD, die im Herbst erscheinen soll. Es ist eine Einspielung von Doppelkonzerten mit dem Barockorchester "Ensemble 1700", das sie 2002 gegründet hat und mit dem sie auch in Magdeburg zu Gast sein wird. An ihrer Seite: Dorothee Mields. Die deutsche Sängerin steht in der erste Reihe der europäischen Barocksopranistinnen. Auch sie hat eine ansehnliche Diskographie, in der ebenfalls Telemann-Einspielungen zu finden sind.
"Es gibt hier schöne und klanglich reizvolle Säle"
Das Auftaktkonzert der neuen Saison der Sonntagsmusiken - es ist die bereits 515. - steht unter dem Titel "Amor heißt mich freudig lachen". Oberlinger wird Telemann-Fantasien durch den Schinkelsaal schweben lassen. Zwölf dieser Fantasien sind auf ihrer im März erschienenen CD zu hören - solo gespielt von ihr. Oberlinger nennt sie Kleinodien und wunderschöne Miniaturbilder.
Die leidenschaftliche Flötistin spielt in den Konzertsälen der Welt. Sie ist Gast bei den großen Festivals und Konzertreihen in Europa, Amerika und Asien. Nach Magdeburg, so sagt sie, kommt sie immer wieder gern. Hier gab sie bereits Konzerte, hier war sie 2009 auch Jurorin des alle zwei Jahre stattfindenden Telemann-Wettbewerbs. "Ich schätze die Aktivitäten des Telemann-Zentrums, den Wettbewerb für junge Musiker und die Festtage. Und es gibt hier schöne und klanglich reizvolle Säle", sagt die sympathische Musikerin.